Der Mensch: Omnivore oder Frugivore?

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Viele Veganer sind der absoluten Überzeugung: Der Mensch ist absolut nicht dafür gemacht, Fleisch zu konsumieren. Die Natur hat für ihn eine Ernährung vorgesehen, die in erster Linie aus Pflanzen besteht. Wie sieht also die richtige Ernährung für uns aus? Machen wir doch einmal den großen Rundumschwenk und nehmen Argumente von allen Seiten mit.

Was sagte Darwin?

Laut Darwin, dem Begründer der Evolutionstheorie, ist der Mensch ein Frugivore. Also ein Fruchtfresser. Damit sind in erster Linie die saftigen, nicht getrockneten Früchte gemeint; allgemein im Grunde das, was wir gemeinhin als Obst bezeichnen.

Was spricht dafür, dass der Mensch ein Frugivore ist?

Im Grunde unsere Gesamte Anatomie.  Sofern man sie, wie man im Grunde ständig online liest, den Carnivoren(Fleischfressern) gegenüberstellt.

Unsere Zähne sind flach, wir haben aber auch unsere Eckzähne, die an zurückgebildete Reißzähne erinnern. Allerdings haben wir nicht so einen Mahlkefer, wie die Herbivoren(Kräuterfresser), aber auch keine Spitzen Zähne, wie Carnivoren. Unser Magen-Darm-Trakt ist ist wesentlich länger als der eines Fleischfressers. Er ist so lang, dass das Fleisch, je nach Individuum sogar schon anfangen kann zu faulen. Er ist allerdings auch zu kurz, als dass wir in der Lage wären, Gräser und ähnliches einfach zu verdauen.

Wir sind auf die Aufnahme von Vitamin C angewiesen. Im Gegensatz zu Carnivoren können wir dieses nicht selbst bilden. Weiterhin befindet sich in unserem Magen viel weniger Salzsäure, als in den Mägen von Tieren, die vorwiegend Fleisch konsumieren.

Wir sind also kein Fleischfresser?

Das ist wohl so richtig. Wir sind aber in der Lage Fleisch zu verwerten. Und wenn wir nicht aus ethischen Gründen auf Fleisch verzichten wollen, sollten wir das eigentlich auch nicht tun.

Der Mensch hat sich die Möglichkeit zum Fleisch hart erkämpft; bevor der Mensch begann die ersten Waffen zu entwickeln, war eher eher ein Beutetier. Erst mit der Entwicklung von Waffen und Werkzeug, wurde es dem Menschen möglich, überhaupt größere Tiere zu jagen. Und das ist nun einmal noch nicht so lange her. Zumindest, wenn man es im Zeitspektrum der Evolution betrachtet.  Wir befinden uns eben noch mitten drin, denn Evolution ein niemals endender, immer verändernder Prozess.

Peter Ungar( University of Arkansas) untersuchte  Zähne des frühen Homo sapiens und des Vorfahren Australopithecus afarensis. Dabei kam heraus, dass der frühe Homo sapiens viel spitzere Zähne entwickelt hatte als sein Vorfahre. Der frühe Homo sapiens lebte vor etwa 2,5 Millionen Jahren. Es lässt sich also festlegen, dass der Mensch seit etwa 2,5 Millionen Jahren Fleisch isst.

Ohne den Fleischkonsum würden wir wahrscheinlich gar nicht existieren!

Hätte der Mensch nicht damit angefangen, Fleisch zu konsumieren, wäre er wahrscheinlich nie die Entwicklung durchlaufen, wie er es getan hat und wäre nie so verbreitet. Gerade im Winter nicht tropischer Regionen war der Mensch auf tierische Nahrung angewiesen. Er wäre sonst schlicht und einfach verhungert.

Enzyme spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Der menschliche Körper kann z.B. Rohkost nur noch langsamer verdauen als Fleisch. Nur weil unser Körper von der Form nicht für den Fleischkonsum perfektioniert ist, ist er chemisch dennoch in der Lage es akzeptabel aufzunehmen. Der Körper passt sich auf Dauer dem an, was ihm gegeben wird. Nicht umsonst ist ein Großteil der asiatischen Bevölkerung Laktose intollerant…

Eiweiß aus Fleisch hat üblicherweise eine höhere biologische Wertigkeit als pflanzliches Eiweiß. Es kann vom Körper einfacher in körpereigenes Eiweiß umgewandelt werden. Mit der passenden Kombination an pflanzlicher Nahrung lässt sich unser Bedarf einfach und unkompliziert decken. Kreatin aus dem Fleisch sorgt dafür, dass wir unser Kraftpotential steigern können. Rein pflanzlichen Ersatzstoffen, wie Soja scheint mittlerweile eine toxische Wirkung nachgewiesen.

Zu einem großen Teil bestehen auch andere pflanzliche Nahrungsmittel aus Proteinen, zumindest, was den relativen Anteil zu den Gesamtkalorien betrifft, was allerdings die Gesamtmasse angeht, ist es schon schwer als Sportler seinen Bedarf zu decken.

Übrigens: Dass der Körper ganz spezielle Kombinationen braucht, um aus pflanzlicher Nahrung vollständige Aminosäuren zu machen ist inzwischen überholt.

Letzend Endes gilt mal wieder „dosis facit venenum“, „Die Dosis macht das Gift“ Die Natur hat uns als Frugivore geschaffen, wir befinden uns allerdings mitten in der Evulution. Wir sind in der Lage Fleisch zu verdauen, warum sollten wir diesen Vorteil verschenken? Wir sollten es nur nicht übertreiben. Bezeichnen wir den Menschen doch einfach als Omnivore mit der Anatomie eines Frugivoren oder wer will als Frugivoren mit den chemischen Eigenschaften eines Omnivoren.

 

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Der Sinn der Evolution ist aber, wie es Darwin einmal formulierte „Survival of the fittest“. Das heißt der menschliche Verdauungstrakt würde sich vllt. innerhalb von mehreren zehntausend Jahren einmal soweit entwickelt haben, dass er Fleisch besser verdauen kann, bzw. sich dem Fleisch so anpasst wie es bei den Raubtieren ist. Und dies eigentlich auch nur dann, wenn die Pflanzenfresser (Vegetarier/Veganer) aussterben, damit sich die Gene der Fleischfresser durchsetzen und die immer besseren Gene für die Fleischverdauung an die nächste Generation weitergegeben werden. Also ist der Appell: „Esst Fleisch, denn wir befinden uns noch in der Evolution“ total sinnlos. Bei uns geht es ja nicht mehr ums Überleben. Ich finde, man sollte lieber aufhören Fleisch zu essen weil allein schon die Produktion der Fleischprodukte mehr als unmenschlich ist und in der Form wie es heute produziert wird gar ungesund für den Menschen ist. Daher haben die Pflanzenfresser, wenn Evolution übrerhaupt noch so wie damals wirkt, wahrscheinlich eher bessere Chancen sich bei der Entwicklung durchzusetzen, denn durch die ganzen Verpestungen im Fleisch stirbt der Fleischfreser wohl eher aus als der Pflanzenfresser und somit könnten sich Pflanzenfresser in viel größerer Zahl fortpflanzen als Fleischfresser.

Als Veganer bin ich zwar anderer Meinung, was den Punkt angeht, dass man Fleisch ruhig essen soll nur weil man es kann (Die Frage ist, ob es wirklich eine persönliche Entscheidung ist für sein Essen zu töten wenn es nicht wirklich nötig wäre) aber sonst steht in dem Artikel haargenau das was ich mir schon immer über die Entwicklung des Fleischkonsums gedacht habe.
Der Mensch ist halt nur kulturell bedingt ein Allesfresser.
Vor allem, dass wir so auf Früchte spezialisiert sind finde ich ganz interessant. Das war mir so bis jetzt nicht bewusst. Das erklärt auf jeden Fall ganz gut, warum wir Früchte so lecker finden, während meine Katzen mit Früchten die ich ihnen geben würde eher spielen würden als sie zu essen.

Aber zu dem Punkt, dass man als veganer Sportler Probleme hat an seine Proteine muss ich mit diesem Kraftsportler gegenhalten: https://www.youtube.com/watch?v=8vUQISAuFiI
Bei der Umstellung auf vegetarische und später auf vegane Ernährung hat er sogar jeweils von einer Leistungssteigerung berichtet.
Und zu seinen Erfolgen zählen bis jetzt gewonnen Deutschland-/Europatitel und einige Weltrekorde. Außerdem war er 2011 ganz offiziell der stärkste Mann Deutschlands.
Er hat auch zwei Videos auf Youtube wo er seine Ernährung noch mal etwas erklärt: https://www.youtube.com/playlist?list=PLD30JJeRFeMDPbUTUjnad5YwLKAAULQ_r

Die Typen hier erfüllen auch nicht gerade das stereotypische Bild des abgemagerten Veganers: http://www.veganstrength.de/

Und was die Wissenschaftler über die Gesundheit des Eiweißlieferanten Soja sagen schwingt auch hin und her. Da drängt sich mir doch der Verdacht auf, dass einige von den Studien von der Fleischlobby bezahlt werden. Und falls es eine Sojalobby gibt, hat die auch kein Problem damit und muss nicht gegen halten, da der Großteil der weltweiten Sojaernte (ich habe Zahlen um die 70%-90% in Erinnerung) in den Mägen von Nutztieren landet.