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Kampfsport und Muskelaufbau

Lässt sich Kampfsport und Muskelaufbau gut vereinbaren? Oder sind Kampfsportarten sogar ausreichend, um einen guten Muskelaufbau zu erreichen und können das Fitnessstudio ersetzen? Wir wollen der Sache auf den Grund gehen.

Verschiedene Kampfsportarten, verschiedene Körpertypen

Jede Kampfsportart stellt individuelle Ansprüche an den Kampfsportler. Viele Kung Fu Stile und z.B. Taekwondo stellen hohe Anforderungen an die Beweglichkeit des Ausübenden. Standup Sportarten, wie Boxen und Kickboxen fordern vor allem die Ausdauerleistungsfähigkeit und Schnellkraft, während in ringerischen Sportarten, wie Brazilian JuJutsu oder dem klassischen Ringen, vor allem Kraft gefragt ist- sowohl Maximalkraft, als auch Kraftausdauer. Am Ende werden zwar alle motorischen Fähigkeiten beansprucht und gefordert, der Fokus liegt aber meist auf einer speziellen motorischen Fähigkeit.

Da Taekwondo, KungFu und auch Karate den Fokus mehr auf koordinative Fähigkeiten legen, ist hier noch am wenigsten mit bemerkenswerten Muskelaufbau zu rechnen.

Das Training in ringerischen Sportarten, Boxen und Kickboxen ist meist weitaus fitnesslastiger. Dementsprechend sehen am Ende auch die entsprechenden Sportler aus. Wie das Training wirklich aussieht, hängt aber besonders vom jeweiligen Trainer und den üblichen Standards im Dojo ab.

Muskelaufbau durch Boxen, Kickboxen oder Thaiboxen

Wenn Sie vorher keinen Sport betrieben haben, werden Sie natürlich durch jede dieser Sportarten auch Muskeln aufbauen. Das Training wird meist von vielen Übungen mit dem eigenen Körpergewicht begleitet. Nur wird eben meist im Bereich der Kraftausdauer gearbeitet. Nach einem ersten kleinen Schub an Muskelwachstum wird dieses bald stagnieren. Das ist nicht unbedingt verkehrt, denn mehr Muskelmasse bedeutet normalerweise auch eine höhere Gewichtsklasse – und damit schwerere Gegner auf Wettkämpfen.

Viele Kampfsportgyms haben aber einen Kraftraum in ihre Kampfsportschule integriert. Dort wird außerhalb der Kampfsporteinheiten trainiert. Entsprechendes Muskelwachstum resultiert meist aus eben diesem Training und weniger aus dem eigentlichen Kampfsporttraining. Wenn Sie also Kampfsport allein wegen des Muskelaufbaus betreiben wollen, ist das keine gute Idee. Da kommen Sie mit reinem Bodybuilding schneller und effektiver ans Ziel.

Bodybuilding und Kampfsport

Sie betreiben schon Bodybuilding und wollen ergänzend Kampfsport ausüben? Wenn Sie sich dafür entscheiden, eine Kampfsportart ernsthaft zu betreiben, muss Ihnen klar sein, dass Bodybuilding nicht auf dem selben Niveau stattfinden kann, wie ohne Kampfsport. Das bedeutet aber nicht, dass sich diese beiden Sportarten ausschließen. Ganz im Gegenteil. Der Kampfsport profitiert vom Krafttraining im Fitnessstudio – und keine Angst, Ihre Muskeln machen sie weder langsam, noch unbeweglich – sofern kein Doping im Spiel ist. (Der Sport-Attack Artikel dazu) Durch entsprechendes Training verbessern Sie sogar die Kontraktionsfähigkeit Ihrer Muskeln und können schneller werden, sowie die Verletzungsanfälligkeit verringern.

Wichtig ist aber, dass Sie das Training anpassen. Wenn Sie mehrere Kampfsporteinheiten pro Woche haben, ist ein stark aufgeteilter Splitplan mit vielen Isolationsübungen wenig sinnvoll. Die Regeneration der einzelnen Muskelgruppen dauert einfach zu lange und wird durch das Kampfsporttraining gestört. Ihre volle Leistung bekommen Sie ebenfalls nicht auf die Matte. Das wird Ihnen eigentlich spätestens klar, wenn Sie nach einem intensiven „Leg-Day“ ein paar ordentliche Kicks ab Boxsack anbringen sollen.

Bevorzugen Sie komplexe Übungen. Kreuzheben, Kniebeugen, Bankdrücken, Military Press, Klimmzüge und vorgebeugtes Rudern bilden eine gute Basis. Isolationsübungen sind nicht verboten, sollten aber nicht bis zum absoluten Muskelversagen durchgeführt werden- vor allem nicht, wenn am nächsten Tag eine intensive Kampfsporteinheit ansteht. Mit einem solchen Ganzkörpertraining bilden Sie eine gute und funktionelle Grundlage, mit der Sie Kraft und Muskelmasse aufbauen, die Sie auch effektiv im Kampfsport einsetzen können.

Grundsätzlich gilt also: Bodybuilding und Kampfsport lässt sich vereinbaren, wenn man beim Bodybuilding Abstriche machen kann. Optimaler Muskelaufbau erfordert zu intensive Reize – Ein solches Training, gepaart mit Kampfsport, führt auf Dauer unweigerlich zum Übertraining.




Die wichtigsten Tipps für Einsteiger in den Kampfsport

Kampfsport und Kampfkunst üben seit jeher eine große Faszination auf den Menschen aus. Wenn Sie sich dafür entschieden haben, eine Kampfkunst oder einen Kampfsport zu erlernen, war das auf jeden Fall die richtige Entscheidung, denn es fördern umfassend die körperliche und geistige Entwicklung. Als Einsteiger, egal welcher Art, sollten Sie aber ein paar Dinge wissen.

Gürtel sagen nichts über das reale Können aus

Jeder, der eine Gürtelprüfung bestanden hat, hat gezeigt, dass er ein festgelegtes Prüfungsprogramm zu einem festgelegten Zeitpunkt beherrscht hat. Solche Prüfungen sind durchaus sinnvoll, vor allem, da so auch Nicht-Wettkämpfer die Möglichkeit haben, auf ein bestimmtes Ziel hinzuarbeiten. Prüfungsprogramme werden zwar mit der Zeit schwerer und anspruchsvoller, sind aber so ausgelegt, dass sie durchaus von jedem, der sich etwas reinhängt, zu schaffen sind.

Individuelles Talent und Trainingseifer sind viel wichtiger als der Gürtel für die endgültige Leistung. Ein sehr talentierter Gelbgurt kann sogar einem Schwarzgurt überlegen sein.

Vorsicht bei überteuerten Services

Es gibt tatsächlich Schulen, die, je nachdem wie fortgeschritten Sie sind, stetig den Mitgliedsbeitrag erhöhen. Um bestimmte, scheinbar „geheime“ Techniken zu lernen, muss extra gezahlt werden. Speziell einige chinesische Kampfkunststile mit den Endungen *ing *ung sind dafür bekannt. Natürlich darf guter Kampfkunstunterricht auch etwas kosten, das ist ganz normal. Auch mal etwas mehr, wenn er gut ist. Wenn sich die spezielle Förderung des einzelnen Schülers aber nicht nach seinem Talent, sondern nach der Geldbörse richtet, läuft irgendetwas gewaltig schief. Das ist aber häufig der Fall.

Nicht unsinnig abhärten

Mit vielen Übungen, z.B. mit dem Schienbein gegen harte Gegenstände treten, schaden Sie sich mehr, als dass es ihnen nutzt. In diesen speziellen Fall können Sie sich z.B. eine Knochenhautentzündung einfangen, die Ihre Schienbeine nur noch empfindlicher macht. Ein kompetenter Trainer wird Ihnen auch Tipps für das Training daheim geben. Achtung: Nicht jeder Kampfsporttrainer ist auf dem aktuellen sportwissenschaftlichen Stand. Vielleicht kann er seine Kampfkunst trotzdem gut unterrichten, ein gewisses Maß an eigenem fundierten Wissen für das Heimtraining kann aber nie schaden.

Beweglichkeit und Funktion

Die meisten Kampfsportarten werden sinnvoll durch ein Dehnungs- und Krafttraining ergänzt. Das UND ist hier entscheidend. Sorgen Sie stets für eine optimale Funktion und Kraft in allen Gelenkwinkeln. Eine rein passiv gesteigerte Beweglichkeit kann schnell zu Verletzungen führen. Mehr dazu im Sport-Attack Beweglichkeits-Special.




Kampfsport und berufliche Karriere – wie passt das zusammen?

Nach den persönlichen Hobbies wird man eigentlich in fast jedem Vorstellungsgespräch irgendwann gefragt. Meistens finden die Hobbies sogar schon Platz im Lebenslauf. Doch was ist, wenn sich eine Kampfsportart unter diesen Hobbies befindet? Lasse ich diese Information lieber weg? Und wie kann sich Kampfsport allgemein auf die berufliche Karriere auswirken?

Trotz verbesserter gesellschaftlicher Akzeptanz haben einige Kampfsportarten immer noch Imageprobleme

Wenn Sie sich für einen Bürojob oder eine andere Tätigkeit bewerben, die nichts mit Sport im weitesten Sinne zu tun hat, sollten Sie vorsichtig sein, wie Sie ihr Hobby verpacken. Mixed Martial Arts (MMA) oder Kickboxen liest sich für einen Personaler wie eine vorab abgegebene Krankschreibung. Außerdem verbinden viele mit diesen Sportarten ein hohes Maß an Agressivität und Brutalität. Das ist natürlich nicht der Fall, aber Judo, Aikido oder irgendetwas traditionelles liest sich für den Personaler wesentlich angenehmer.

Kampfsportler sind selbstbewusster und kognitiv leistungsfähiger.

Es gibt wenig Sportarten, die so komplex sind und den Körper so vielseitig fordern, wie Kampfsport es tut. Die Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen und die stetig sichtbare Leistungsverbesserung wirken sich positiv auf das Selbstbewusstsein aus. Im Kampfsport zählt eben nicht nur körperliche Leistungsfähigkeit, auch Erfahrung und Verständnis spielen eine große Rolle. Das gesteigerte Selbstbewusstsein zeigt sich nicht nur im Sport, sondern auch im Beruf.

Auch sind Kampfsportler oft offener und kontaktfreudiger zu anderen Menschen und weisen weniger Scheu auf. Kein Wunder, wer Kampfsport macht, kommt eigentlich zwangsweise anderen Menschen sehr nahe. Das variiert natürlich je nach Kampfsportart, ist aber grundlegend fast überall gegeben.

Eine gesteigerte motorische Leistungsfähigkeit und die Fähigkeit des Taktierens im Kampf wirken sich auch positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit aus. Kaum eine Sportart fordert so die Kommunikation zwischen linker und rechter Gehirnhälfte, wie Kampfsport.

Die gesellschaftliche Anerkennung ist in den letzten Jahren zum Glück gestiegen.

Personen wie Dr. med Christine Theiss oder die Klitschko Brüder sind zu Vorbildern unserer Gesellschaft geworden. Nicht nur aufgrund ihrer sportlichen Leistungen, sondern wegen der Kombination von Profisport und Bildung. – Die Klitschko Brüder studierten übrigens beide Sportwissenschaften und Philosophie.

Grundsätzlich lässt sich wohl sagen, dass sich Kampfsport umso positiver auswirkt, je höher man bereits auf der Karriereleiter gestiegen ist. Karriere und Kampfsport sind also längst nicht mehr unvereinbar, sondern ergänzen sich sehr gut.

 




Frauen und Kampfsport- warum das kein Widerspruch ist

Kampfsport ist trotz massiven Zuwachses immer noch eine Männerdomäne. Viele Frauen schrecken doch noch ein wenig vor dem allgemeinem Bild, das das Wort Kampfsport in ihrem Kopf erzeugt zurück. Doch dafür gibt es gar keinen Grund. Kampfsport ist so vielseitig, dass eigentlich jede Dame, das finden sollte, was sie sucht.

Nicht jede muss zur  Christine Theiss werden…

Christine Theiss betreibt in erster Linie klassisches Kickboxen – und das sehr erfolgreich. Mehrere Weltmeistertitel zeugen davon. Gerade ihre Medienpopularität zeigt, dass Kampfsport bei Frauen längst nicht mehr verrufen ist. Trotzdem ist klassisches Kickboxen vielen Frauen einfach zu hart im Kontakt, zu unästhetisch, zu männlich. Doch ist gibt noch viele weitere Kampfsportarten, unter denen Frauen die richtige Wahl treffen können.

Ästhetik und Körperkunst sind Bestandteil vieler Kampfkünste

Keine Frage, für eine Frau, die auf der Suche nach dem passenden Kampfsport für Bodyforming, allgemeine Fitness und jede Menge Spaß ist, ist Kickboxen sicher eine gute Wahl. Eine sehr gute sogar. Kaum eine andere Sportart hat einen so hohen Kalorienumsatz, wie eine intensive Einheit Kickboxen. Doch warum zieht es viele Mädchen in jungen Jahren zum Kunstturnen? Ästhetische Bewegung bestärkt viele in ihrem Gefühl der Weiblichkeit. Und genau das lässt sich auch in vielen Kampfkünsten finden. Kampfkünste wie Wushu oder Taekwondo arbeiten oft mit Techniken, die sauber ausgeführt nicht nur beeindruckend aussehen, sondern auch besonders schön anzusehen sind. Gerade bei diesen Kampfkünsten steht die Form der Technik und der Bewegungsabläufe besonders im Vordergrund. Der Kampf muss gar nicht das erste Ziel sein. Beweglichkeit, natürliche Bewegung und Erhaltung der Gesundheit sind das Ziel vieler Kampfkünste.

Sie haben also die Wahl…

Selbstverteidigung, ästhetische Bewegung, Fitness oder doch lieber in den sportlichen Wettkampf? Das entscheiden nur Sie. Der Weg einen Kampfsport oder eine Kampfkunst zu erlernen ist eigentlich nie falsch. Durch das gesteigerte Körpergefühl und das Gefühl, sich verteidigen zu können, steigt oftmals auch das Selbstvertrauen deutlich an. Das macht sich nicht nur im Sport, sondern auch im Alltag bemerkbar. Überzeugt und Interesse geweckt? Wir helfen, die richtige Kampfsportart zu finden!

 




Hoch intensives Zirkeltraining – MMA Fitness Workout

Zirkeltrainings sind eigentlich immer fester Bestandteil des Kampfsporttrainings. Diese Art von Zirkel ist besonders eins: Hoch intensiv. Dementsprechend natürlich auch nicht für jeden geeignet, aber umso mehr für diejenigen, die gesund sind und ihre Grenzen kennen lernen wollen.

Dieses Tutorial gibt Ihnen ein Beispiel für ein gutes, hoch intensives  Zirkeltraining, das nur wenig Equipment benötigt. Gerade vielleicht für Trainer, denen langsam die Ideen ausgehen und die auf der suche nach neuen Reizen sind, um ihre Stunden mal wieder etwas aufzumöbeln, ist dieses Video vielleicht interessant. Aber auch, wenn das Kampfsporttraining, wie so häufig, in den Ferien mal wieder ausfällt, kann man mit diesem Zirkel seine kampfsportspezifische  Fitness ordentlich aufpolieren.

 

Artikelbild:  ironsidemma /flickr




Dehnung und Kräftigung für hohe Kicks – einfach hoch treten

Hohe Kicks sind oft das, was eine Kampfsportart für den Zuschauer besonders interessant macht. Doch gerade, wenn man erst mit dem Kampfsport anfängt, scheint für viele schon ein sauberer Tritt auf Kopfhöhe fast unmöglich. Aber wie sieht das richtige Training für schöne High-Kicks aus? Wichtig sind auf jeden Fall in erster Linie zwei Faktoren, bei denen nur die Kombination das Endresultat bringt.

Faktor 1: Beweglichkeit

 

sport karate girl doing splits with nunchaku, fitness woman silhouette studio shot over white background

Ohne Beweglichkeit keine hohen Kicks….

Damit ein entsprechender Bewegungsradius überhaupt möglich ist, muss zuerst einmal eine gewisse Beweglichkeit erreicht werden. Es muss nicht zwingend ein Spagat sein, aber darauf hin zu arbeiten ist an sich keine schlechte Idee. Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei die Muskulatur der Oberschenkel Rückseite und die Adduktoren erfahren. Im Grunde gibt es zwei zentrale Übungen, auf die man hinarbeiten kann: Frontsplit(Vorwärtsspagat) und Sidesplit(wie in dem Bild links). Das Dehnprogramm sollte allerdings vielseitig sein, um eine eventuelle Bildung von Dysbalancen zu vermeiden. Es gibt verschiedene Dehnmethoden. Zur Beweglichkeitssteigerung empfiehlt sich vor allem statisches(haltendes) Dehnen mit Intervallen zwischen 30 und 60 Sekunden oder auch postisometrisches Dehnen. Diese Trainingseinheiten sollten NICHT vor oder nach dem eigentlichen Training durchgeführt werden, sondern gelten als eigene Trainingseinheit!

Mehr zu dem Thema gibt es hier: Dehnen und Stretching 

Häufig gefragt zum Thema Beweglichkeitssteigerung:

Soll ich mich täglich für den Spagat Dehnen?

Wie dehne ich mich vor dem Kampfsporttraining?

Ist mein Muskel verkürzt?

 

Faktor 2: Muskelkraft bzw. relative Kraft der Muskeln

Muay Thai (combat martial art from Thailand) - Kickboxing (group of martial arts from Japan). A hand drawn illustration converted into vector.

Einfach nur beweglich zu sein reicht leider nicht aus. Immerhin wollen wir unser Bein auch aktiv nach oben bekommen und nicht einfach immer nur passiven Widerständen nachgeben. Dabei gibt es mehrere Punkte, die für einen guten Kick entscheidend sind: Technik, Schnellkraft und Feingefühl. Sofern Sie in einer Kampfsportschule oder einem Verein trainieren, ist Ihr Trainer dafür verantwortlich, Ihnen die richtige Technik beizubringen. Darauf können wir hier auch nicht weiter eingehen, denn die Technik unterscheidet sich von Kampfsportart zu Kampfsportart. Die Schnellkraft, die wir aufbringen können, hängt in erster Linie von unserer Maximalkraft ab. Allgemeines Training der körperlichen Fitness mit Grundübungen setzt optimale Voraussetzungen zur Entwicklung einer guten Schnellkraft und sorgt nicht zuletzt für einen entsprechenden Muskelaufbau, von dem unser ganzer Körper profitiert. Der WKM-Plan beispielsweise stellt eine optimale Begleitung für das Kampfsport-Training dar. Das Feingefühl für Kicks können wir am besten mit besonders langsamer Ausführung trainieren. Denn nur so wird die Kraftfähigkeit des Muskels in jeder Position des Gelenks geschult. Wenn Sie in Zeitlupe einen präzisen Kick ausführen können, werden Sie ziemlich sicher den selben Kick auch mit Kraft wesentlich sauberer und präziser ausführen können. Die Kraft in Relation zum Gelenkwinkel können Sie optimal in Ihr Beweglichkeitstraining einbauen. Mehr dazu in unserer Trainingsempfehlung weiter unten.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Krafttraining in Bezug auch Beweglichkeit:

Macht mich Muskelmasse unbeweglich?

 

Trainingsempfehlung

Neben dem Kampfsporttraining in Ihrem Verein oder Ihrer Kampfsportschule empfehlen wir mindestens dreimal wöchentlich eine 30 bis 60 minütige High-Kick Trainingseinheit. Diese kann problemlos Zuhause durchgeführt werden. Führen Sie bei Bedarf ein kurzes Warmup durch, Sie können aber ebenso mit lockerem passiven Dehnen beginnen und nur allmählich die Intensität steigern.Kombiniert mit etwas Gelenkmobilisation reicht das eigentlich aus. Deshalb lässt sich dieses Workout auch problemlos in den Abendstunden im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses durchführen.

Bilden Sie eine Übungsfolge aus folgenden Elementen:

1. Passives/postisometrisches Dehnen der Oberschenkel Rückseite/Harmstring Muskulatur

2: Passives/postisometrisches Dehnen der Adduktoren

3: 5x super langsame Frontkicks rechts und links

4: 5x super langsame Sidekicks rechts und links

Setzen Sie bei den Kicks das Knie nicht ab. Halten Sie es so hoch wie möglich, auch wenn das Bein zurück gezogen wird. Sie können die Kicks jede Runde variieren. Ob Frontkick, Sidekick oder Roundhouse Kick ist dabei egal, nutzen Sie das volle Repertoire Ihrer eigenen Kampfsportart, wichtig ist nur, dass die Kicks wirklich langsam ausgeführt werden.

Die Dehnintervalle sollten jeweils ca. 2 Minuten lang sein. Eine Spannungsphase von etwa 45 Sekunden hat sich erfahrungsgemäß als vorteilhaft erwiesen.

Unsere Trainingsmpfehlung kann natürlich je nach individuellem Bedarf abgewandelt werden. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich mit dieser Kombination aus Beweglichkeitstraining und Kräftigung schnell sehr gute Erfolge erzielen lassen.

 




Die erstaunlichsten Kampfsport Irrtümer

Kampfsport, egal um welche Kampfsportart es sich jetzt einmal dabei handeln mag, ist wohl der Bereich, der von außenstehenden am wenigsten verstanden wird. Nicht zuletzt hat auch Hollywood und die Videospielbranche einen großen Teil dazu beigetragen, dass die verschiedensten Mythen rund um den Kampfsport entstehen. Mal ehrlich, wer wollte als Kind nicht auch schon immer die coolen Moves von Eddy aus Tekken beherrschen?

Wir haben für euch einmal die interessantesten Mythen des Kampfsports zusammengestellt.

Wer einen Schwarzgurt trägt ist ein Meister seiner/-s Kampfkunst/-sports!

In der Tat muss man hierzulande einige Prüfungen ablegen, um den schwarzen Gürtel tragen zu dürfen. Wie viele das sind und welchen Anspruch diese haben, ist von Stil zu Stil verschieden. Fakt ist jedoch, das eine Schwarzgurtprüfung für jemanden, der seine Kampfsportart schon etwas länger betreibt, kein großes Hindernis darstellt. Ebenfalls wird mit den Prüfungen natürlich auch Geld verdient. Viele Kampfsportschulen bieten alle drei Monate die Möglichkeit an, eine Prüfung abzulegen. Nimmt man an jeder Prüfung teil, hat man schnell die erwünschte Gürtelfarbe. Aus wirtschaftlichen Gründen wird man auch bei schwacher Leistung selten durchfallen gelassen. Es gibt natürlich auch sehr strenge Prüfer, die meist von den großen Dachverbänden gestellt werden. Es kommt also immer noch, wie immer, auf die Fähigkeiten des Einzelnen an und nicht auf die Farbe seines Gurtes.

Ein Treffer unter die Nase kann das Nasenbein ins Gehirn schieben und den Gegner dadurch sofort töten!

Wer auch immer sich diese Legende ausgedacht hat: Er liegt falsch! Zuerst einmal besteht das Nasenbein zu einem großen Teil aus Knorpelgewebe. Schauen Sie sich einfach mal unser Artikelbild an. Man kann durchaus erkennen, dass die Nase ausgespart ist. Außerdem erkennen Sie, dass das Hirn auch von innen von einer Knochenplatte geschützt ist. Wollte man das Nasenbein ins Gehirn schieben, müsste man das wesentlich weichere Nasenbein durch den wesentlich härteren Schädelknochen drücken. Das ist so nicht möglich. Das ist auch gut so, denn sonst hätten wir beim klassischen Boxen ständig Tote aufgrund dieser Art von Verletzung.

Es gibt geheime Techniken, die nur Meistern vorbehalten sind, z.B. der berührungslose Schlag!

Was wäre unser Kampfsport schon ohne einen Hauch von Esoterik? Kampfsportler und Künstler sind weder Magier noch irgendwelche Übermenschen. Viele haben nur ein ausgesprochen gutes Körpergefühl und Bewegungstalent und ein gutes Verständnis von der Anatomie des Menschen und dessen Schwachstellen. Geheime Techniken gibt es nicht, genau so wenig, wie irgendwelche berührungslosen Techniken. In der Tat gibt es aber verschiedene Nervendruckpunkte, die als Schwachstelle des Körpers gelten, über die sich der Körper sehr wirkungsvoll kontrollieren lässt.

Bruce Lee war quasi unbesiegbar, ist jedoch an zu viel Training gestorben!

Es lässt sich wohl nicht sagen, dass Bruce Lee ein schlechter Kampfkünstler war. Jedoch war er auch in erster Linie Schauspieler. Im Vergleich gesehen gibt es durchaus viele, die sowohl artistisch als auch kämpferisch besser waren und sind als Bruce Lee. Er ist übrigens an einer allergischen Reaktion auf ein Medikament(Schmerzmittel) gestorben.

Bevor ich mich verteidige muss ich mehrmals darauf hinweisen, dass ich Kampfsport mache!

Das ist natürlich Unsinn. Eine effiziente Selbstverteidigung wird durch so einen Passus quasi zunicht gemacht. Es gilt jedoch immer der Grundsatz der Angemessenheit der eingesetzten Mittel. Für ein bisschen Schubsen dürfen Sie Ihrem Gegenüber nicht gleich das Genick brechen oder den Ellbogen ins Gesicht stoßen. Es ist jedoch in der Tat so, dass Polizisten Kampfsportler bei Übergriffen härter behandeln dürfen, da sie aufgrund Ihrer Fähigkeiten als potentiell gefährlicher gelten.

 




Kindertraining: Das Gleichgewicht zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit

Kampfsport ist gut für Kinder. Immer häufiger wird Kindern sogar von Ärzten empfohlen, mit einer Kampfsportart anzufangen. Das hat auch einen Grund, denn Kampfsport ist eine Individualsportart, die auf die Talente der Einzelnen eingehen aufgrund seiner Vielseitigkeit sie optimal fördern kann. Außerdem ist es möglich gezielt auf motorische Defizite einzugehen.

Diese Möglichkeit bietet sich in Sportarten, wie z.B. Fußball oder Handball kaum. Ein untalentiertes Kind kann schnell durch die Trainingseinheit geschleift werden, ohne, dass es wirklich etwas lernt.

Außerdem wird im Kampfsport gerade im Kindertraining ein großes Augenmerk auf die charakterliche Entwicklung gelegt. Ein weiterer Grund, seine Kinder bereits in jungen Jahren mit einer Kampfsportart vertraut zu machen.

Aber wie sieht eigentlich ein korrektes Kindertraining aus?

Gerade in traditionellen Kampfsportarten, wie z.B. dem Karate ist häufig zu sehen, dass das wichtigste im Training ein hohes Maß an Disziplin ist. Einerseits ist es natürlich nicht schlecht, denn Disziplin ist natürlich eine Eigenschaft, die sich jeder gerne bei seinen Kindern wünscht; man sieht jedoch an den schrumpfenden Mitgliederzahlen solcher Vereine, dass sich die Kinder damit nicht halten lassen. Bis zur ersten oder zweiten Prüfung quälen sich einige Kinder oft durch so ein „langweiliges“ Training. (z.B. ewig langes Grundschule-Technik-Training), spätestens dann überzeugen sie doch ihre Eltern, den Kampfsport aufzugeben.

Die Hälfte des Trainings sollten Kinder nicht merken, dass sie trainieren

Fähigkeiten, die die Fertigkeiten im Kampfsport verbessern, lassen sich auf spielerische Weise trainieren. Das gegenseitige Klauen einer am Anzug befestigten Wäscheklammer sorgt unbewusst bei den Kindern dafür, dass diese lernen, sich um den Gegner zu bewegen, eine „Technik“ anzubringen und sich wieder aus der Reichweite des Gegners zu entfernen. Tauziehen am quer gehaltenen Gürtel schult Kraft, Standfestigkeit und intermuskuläre Koordination.

Optimal ist ein Spiel dann, wenn die Kinder gar nicht merken, dass sie trainieren, die verbesserten Grundfähigkeiten sich aber im späteren Training bemerkbar machen.

Spiele können auch als Belohnung verwendet werden

Irgendwann muss doch auch einmal ernst trainiert werden. Immerhin sollen die Kinder auch Erfolg bei den Prüfungen haben und auch etwas lernen. Wird das Lieblingsspiel der Kinder als Belohnung für ein konzentriertes Training eingesetzt, ist die Motivation beim nächsten mal eine gute Leistung zu bringen meist umso größer. Kinder stehen meistens keineswegs in der Erwartung, ständig eine Belohnung zu erhalten. Auf Grund der Konditionierung verbinden sie dann aber auch das konzentrierte Training mit positiven Gefühlen.

 

 




Kampfsport FAQ

Rund um das Thema Kampfsport gibt es eine Menge Fragen, die immer wieder gestellt werden.

Wir haben hier die wichtigsten  Fragen und Antworten zusammengestellt:

Ich möchte mit Kampfsport anfangen! Welche Kampfsportart soll ich wählen?

Dazu haben wir einen ausführlichen Artikel: Welche Kampfsportart ist die richtige für mich? Es gibt natürlich immer noch mehr Möglichkeiten, aber das Grundraster gibt schon einmal gute Anhaltspunkte.

Wer würde gewinnen, wenn ein Karate Kämpfer gegen einen Kung Fu Kämpfer antritt?(und ähnliche Fragen)

Diese Frage wird niemand beantworten können. Es kommt immer auf den Einzelnen an. Es gibt weder die ultimative Kampfsportart noch den besten Stil einer Kampfsportart.

Ich bin unbeweglich, was kann ich tun?

Die Beweglichkeit kann auf unterschiedlichste Arten verbessert werden. Zuerst einmal sollte man wissen, was Dehnen und Stretching überhaupt ist.  Es gibt aktive und passive Flexibilität. Ein beliebtes Ziel der passiven Flexibilität ist z.B. der Spagat. Aktive Flexibilität wird einfach durch schnelle und langsame Kicks trainiert.

Meine Muskeln/Bänder/Sehnen sind aber verkürzt, was kann ich tun?

Meistens sind sie das nicht. Sehe: Was ist eine Muskelverkürzung? Oder gibt es die gar nicht? . 

Ich würde gerne mehrere Kampfkünste lernen, stehen die sich dann im Weg?

Ja und nein. Fakt ist, dass es schon schwer genug ist, eine Kampfsportart sehr gut zu beherrschen.  Als Anfänger schmeißt man gerade bei ähnlichen Kampfkünsten/Kampfsportarten schnell Dinge durcheinander. Ein Blick über den Tellerrand schadet erfahrenen Kampfsportlern aber keineswegs. Ganz im Gegenteil.

Wie lange brauche ich bis zum Schwarzgurt?

Das hängt von der Kampfsportart oder der Kampfkunst ab und auch von der Kampfkunstschule oder dem Verein. Es gibt auch Kampfsportarten ohne Graduierungssystem.  Ziel sollte aber nicht der Schwarzgurt sein. Denn dieser bezeugt nur, dass ein festgelegtes Prüfungsprogramm beherrscht wurde. Über den Sinn und Unsinn von Gradierungen haben wir uns auch schon einmal ausgelassen.

Was kostet Kampfsport?

Die Preise können variieren deutlich. Mehr dazu: Was darf Kampfsport kosten?

Machen mich Muskeln langsam?

Nein, auf natürlichem Wege baut man nicht so viel Muskelmasse auf, dass es langsam macht. Man ist mit einer guten Muskelmasse und niedrigem Körperfettanteil mit etwas abkochen allerdings schnell der fitteste am oberen Ende der eigenen Gewichtsklasse. Der Vorteil durch die Muskelmasse ist oft deutlich zu spüren. Nachteil ist allerdings, dass auch mehr Energie benötigt wird. Sie brauchen also auch ein besser trainiertes Herz-Kreislaufsystem.

Noch Fragen? Schreiben Sie uns einen Kommentar und wir werden darauf eingehen und die Frage eventuell in die FAQ aufnehmen.

 




Graduierungen im Kampfsport/In der Kampfkunst

Kaum eine Kampfsportart kommt heutzutage ohne Graduierungen aus. Gemeint sind damit die verschiedenen Gürtelfarben. Von Zeit zu Zeit wird eine Prüfung abgelegt, um den nächst höheren Grad zu erlangen. Doch steht das Ganze nicht der freien Entfaltung im Weg? Reine Geldmacherei? Oder geht es nicht ohne?

Traditionelle Kampfkünste 

Fakt ist, dass es in keiner bekannten ursprünglichen Kampfkunst von Beginn an ein Graduerungssystem hab, wie wir es heute kennen. Warum auch? Ursprünglich wurden die meisten Kampfkünste zu kriegerischen Zwecken entwickelt. Sei es zum Angriff oder zur Verteidigung. Es wäre nicht besonders schlau gewesen, den Status seines Könnens nach außen hin zu demonstrieren.

In der modernen Entwickelung der traditionellen Kampfkünste ergaben sich dann diverse Gürtelfarben, hinter denen sich verschiedene spirituelle Verständnisse verbergen.

In erster Linie soll der Gürtel aber den aktuellen Leistungsstand bzw. Lernzustand eines Kampfkünstlers demonstrieren  Damit kommen wir jedoch auch direkt zum ersten Problem. Dieses System funktioniert leider nicht. Der Versuch vieler Verbände, eine Norm bei der Prüfung zu schaffen, ist allein schon deshalb zum scheitern verurteilt, da es sich um eine nicht messbare Individualsportart handelt. Eine entsprechende Betrachtung ist also immer subjektiv. So kommt es zu erheblichen Leistungsdifferenzen zwischen Trägern gleicher Graduierungen.

Nicht zuletzt liegt das auch an den Prüfungsinhalten selbst. Es kann immer nur ein temporärer Ausschnitt des Könnens abgefragt werden. Kampfkünste lassen sich jedoch üblicherweise nicht in ein 30-Minütiges Prüfungsprogramm quetschen. Talente in bestimmten Bereichen bleiben so ungefördert.

Klassifizierungen im Wettkampf tun ihr Übriges. All zu oft vermeiden aktive Wettkämpfer die Teilnahme an einer Dan-Prüfung, um in den Farbgurtklassen bessere Platzierungen zu erreichen.

Im Breitensport…

… leisten Graduierungen jedoch durchaus ihren Dienst. Dabei ist es egal, ob es sich um eine traditionelle Kampfkunst handelt, oder um modernen Sport, wie z.B. Kickboxen oder MMA. Sportlern ohne Wettkampfambitionen liefern bestandene Prüfungen eine entsprechende Langzeitmotivation. Das gilt vor allem für Kinder.

Deutschland, das Land der Zertifikate und Lizenzen

In Europa und vor allem in Deutschland ist meistens eine Leistung erst etwas wert, wenn sie auf dem Papier bestätigt wurde. Wollen Sie also eine Kampfkunst lehren, kommen Sie um eine entsprechende Gradierung kaum herum. Die Allgemeinheit lässt sich meist einfach durch entsprechende Zertifikate über diverse Dan-Prüfungen von der Qualität eines Trainers überzeugen. Was derjenige jedoch wirklich kann, bleibt wohl dauerhaft unklar.