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Was ist sportliche Leistung?

Gerne sprechen wird vom „verbessern unserer sportlichen Leistung“ und begründen damit unseren Weg zum Training. Doch was ist Leistung überhaupt? Dieser Artikel soll dazu beitragen, ein Verständnis für Verschiedene Arten des Leistens  zu entwickeln.

Leistung im Sport allgemein

In der Physik und Biomechanik gilt ein recht einfaches Verständnis von Leistung, welche hier einfach als Energieumsatz pro Zeiteinheit definiert ist.

In der gesamten Sportwissenschaft hingegen ist der Begriff des Leistens nicht unbedingt eindeutig definiert. Je nach Fachbereich kann sich die Vorstellung dieses Begriffes durchaus unterscheiden und es findet eine Auseinandersetzung mit völlig anderer Zielsetzung statt. Im folgenden soll die Bedeutung der Leistung kurz für die verschiedenen Bereiche zusammengefasst werden.


Biomechanik

Leistung wird hier als physikalische Größe verstanden. Die in einer bestimmten Zeitspanne geleistete Arbeit bestimmt das Ausmaß der Leistung


Trainingslehre

In der Trainingslehre wird ein variabler Leistungsbegriff verwendet. Diese ist aber zumeist in irgendeiner Form messbar. Die Auseinandersetzung damit erfolgt in erster Linie mit dem Ziel der verbesserten Trainingssteuerung. Das jeweilige Verständnis der Leistung orientiert sich an Anforderungen von Wettkämpfen. Das können Punkteskalen im Tanzen, Laufgeschwindigkeiten, Kraftwerte oder auch Punkte beim Boxen sein.


Sportbiologie

Hier kann die Leistung ganz konkret in Watt im Verhältnis zu verschiedenen biologischen Messgrößen angegeben werden. Dazu zählen z.B. Herzfrequenz, Herzminutenvolumen und maximale Aufnahme von Sauerstoff pro Minute.


Bewegungslehre

Die Leistung wird hier als die Qualität des Gesamtproduktes einer Bewegung verstanden. Dies muss nicht zwangsweise ein Ergebnis vieler Teilleistungen sein, wird aber durch diese beeinflusst.


Sportpädagogik

Hier wird vor allem zwischen prozesshafter und punktueller Leistung unterschieden. Die Prozesshaftigkeit hat dabei Vorrang vor der punktuellen Leistung. Besonders bedeutsam sind dabei individuelle und vergleichende Bezugsnormen. Bei der Betrachtung von Prozessen gilt vor allem die individuelle Entwicklung für die Leistung als maßgeblich. Dennoch können auch interindividuelle Vergleiche gezogen werden, die an den Wettkampfsport angelehnt sind.


Sportpsychologie

Die Sportpsychologie stellt vor allem fest, dass die Einschätzung einer Leistung von individuellen Bewertungsmaßstäben abhängig ist. Im Zentrum des Interesses stehen hier motivierende Prozesse


Sportsoziologie

Hier ergibt sich der Leistungsbegriff aus dem gesellschaftlichen Wertesystem. Leistung ist dabei neben Konkurrenz, Gleichheit und Freiheit ein wesentliches Merkmal, das zur gesellschaftlichen Differenzierung beiträgt.

Bausteine sportlicher Leistung

Kondition

Zu den sogenannten konditionellen Fähigkeiten zählen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Auch diese Komponenten können sich natürlich gegenseitig bedingen. Die konditionellen Fähigkeiten können als das Fundament jeglicher sportlicher Leistungsfähigkeit verstanden werden.


Taktik

Unter dem Begriff Taktik werden sensomotorische (Steuerung des Outputs auf Basis eines spezifischen Inputs) und kognitive Fähigkeiten zusammengefasst.


Psyche

Motivation, Freiwilligkeit und Emotionen können einen entscheidenden Einfluss auf die Leistung haben. Wer beim Training schon einmal die richtige Musik gehört hat, kann das sicher aus eigener Erfahrung belegen.


Technik

Hier kann zwischen allgemeinen koordinativen Fähigkeiten und speziellen Fertigkeiten unterschieden werden. Zuerst muss eine Bewegung grundlegend beherrscht werden. Effizient oder ästhetisch wird sie erst, „wenn die Technik stimmt.“


Rahmenbedingungen

Nicht jeder kann Spitzensportler in jeder Sportart werden. Auch ein gewisses Talent spielt eine Rolle. Genauso kann eine Erkältung den besten Sportler lahmlegen.


Äußere Einflüsse

Eine blendende oder flackernde Lampe kann beim Badminton ziemlich nerven. Im Schwimmen wurden die Ganzkörperanzüge nicht ohne Grund irgendwann von der FINA verboten. Äußere Einflüsse können jede Menge Einfluss haben. Dazu zählen auch personelle Einflüsse, wie z.B. Lehrer oder Trainer.




Hohe Verletzungsgefahr: Die Risiken der Profisportler

Für Profisportler ist es das Schreckensszenario, das eine ganze Karriere ruinieren kann: Mit nur einer falschen Bewegung oder durch einen unbedachten Moment legt eine Verletzung die sportliche Laufbahn lahm. Durch Prävention und Vorsorge kann solch eine Situation jedoch vermieden werden.

Verletzungsrisiko Fußball

Die Ansprüche an den Körper sind beim Sport auf dem Fußballplatz enorm hoch. Beanspruchung der Bänder und Sehnen stehen dabei im Vordergrund. Doch auch die Geschwindkeit des Balls und die Schußhärte der Gegner sind nicht zu unterschätzen.Erst Anfang Juli verletzte sich Fußballer Ozan Kabak beim Routinetraining. als er einen Schlag auf den Fuß erlitt und eine gravierende Prellung den Spieler außer Gefecht setzte.

Für das Mitglied des FC Schalke 04 bedeutete dies laut Stuttgarter Nachrichten Trainingsausfall und individuelle Einheiten. Prellungen sind eine klassische Verletzung im Fußball, die Kostenaufwand und ein Zurückwerfen der Konditions- und Trainingsfortschritte nach sich zieht.

Strapazen für Gelenke beim Tennis

Ähnlich erging es auch Tennisprofi Andy Murray zu Beginn des Jahres. Unter Tränen verkündete er laut Betway seinen Rücktritt aufgrund starker Hüftschmerzen. Eine komplizierte OP inklusive Erneuerung des Hüftgelenks war unumgänglich. Doch der Eingriff zeigte Erfolg: Seit wenigen Monaten steht Murray wieder auf dem Platz und trat in Wimbledon in voller Stärke an. Das schnelle Stoppen und Anrennen beim Spiel wirkt sich auf die Gelenke und Knochen aus. Vergleichbar mit dem Anfahren und Vollbremsen im Auto wird auf den Körper erheblicher Druck ausgebübt, den die Knochen ungefedert dämpfen müssen.

Indikatoren/ Risiken, die eine Hüftoperation nötig machen können. Quelle: Betway

Muskelfaserriss im Handball

Neben Gelenken gehören auch Verletzungen der feineren Muskelstränge zu häufigen Sportverletzungen. Besonders Handballer sind der Gefahr von Sehnen oder Faserrissen im Oberarmbereich ausgesetzt. Die Belastung beim Wurf kombiniert mit Anspannung im Muskelgewebe kann im schlimmsten Fall zu einem komplizierten Riss führen. Tritt solch schmerzhafter Fall ein, muss sofort gehandelt werden, um Schlimmeres zu verhindern.

TuS Dotzheim-Handballer Johannes Schumacher entging aufgrund richtiger Behandlung nur knapp einer größeren Verletzung. Der befürchtete Muskelfaserriss stellte sich als schmerzvolle Einblutung heraus, die jedoch fachgerecht behandelt wurde. Ein Glück für den jungen Spieler, der nur wenige Wochen später wieder für seinen Verein spielen konnte. Der Heilprozess eines Faserrisses kann mehrere Monate dauern.

Richtig reagieren

Das bloße Abtrainieren des Planes wäre ein falscher Ansatz, der in Übermut und fahrlässigem Training enden könnte. Ein gesetztes Ziel – sei es ein Rennen, ein Spiel oder ein Wettkampf – bringen die Struktur, die ein Profisportler braucht. In Kombination mit einem entsprechendem Ernährungsplan wird die Gefahr vor Verletzungen deutlich minimiert. Wenig Kohlenhydrate, viel Protein und ausgewählte Ernährungsergänzungsmittel sind die Grundlagen für kraftvolle Sporteinheiten.

Sinnvolle Ziele und ein guter Plan führen (hoffentlich) verletzungsfrei zum Ziel. Bildquelle: Pexels

Kommt es dennoch zu einer unangenehmen Verletzung, lässt sich die PECH-Formel schnell und einfach anwenden, um den Schaden im besten Fall zu begrenzen. PECH steht für Pause, Eis, Compression und Hochlegen. Eine simple Methode, die jedoch viel bewirken kann. Sicherlich ist dies nur eine Maßnahme zur Ersten Hilfe, aber Schwellungen können umgehend reduziert werden oder kleinere Blutungen gestoppt werden.

 




Patellaspitzensyndrom – Jumpers Knee – Erkennen, behandeln, vorbeugen

Das Jumpers Knee, fachlich richtig Patellaspitzensyndrom, ist eine entzündliche Erkrankung der Kniescheibensehne, die zumeist durch Überlastung entsteht. Ihren Trivialnamen hat die Erkrankung dadurch, dass vermehrt Sportler betroffen sind, die Sportarten mit vielen Sprüngen ausführen. Dazu zählen z.B. Ballsportarten wie Basketball und Handball aber vermehrt auch Leichtathletik, Turnen, Parkour oder Tricking.

Art der Verletzung

Ein Jumpers Knee entsteht nicht durch eine akute Verletzung, sondern durch eine chronische Überlastung der Kniescheibensehne. Bemerkbar macht sich diese Überlastung meist durch einen stechenden Schmerz der Patellasehne unterhalb der Kniescheibe. Ursache dafür sind kleine Auffaserungen des Sehnengewebes. Blutgefäße können sich in der Folge in diesem Gewebe entwickeln; zusätzlich können Veränderungen des angrenzenden Bindegewebes auftreten. Diese Prozesse schwächen insgesamt die Belastbarkeit der Sehne. Somit handelt es sich um eine degenerative Erkrankung, die Beachtung erfahren sollte, da es ansonsten unter Umständen auch zu einer Ruptur kommen kann.

Prävention

Wenn es nicht um absoluten Hochleistungssport geht, ist die Ursache für das Patellaspitzensyndrom in den wenigsten Fällen im Übertraining zu suchen. Meist sind muskuläre Dysbalancen, orthopädische Fehlhaltungen, mangelnde Beweglichkeit und zu hoher Muskeltonus Risikofaktoren für das Jumpers Knee.

Muskuläre Dysbalancen führen zum einem zu ineffizienteren Bewegungen, zum anderen erzeugen sie gleichzeitig unnötige Belastungsspitzen. Oftmals ist ein Ungleichgewicht der Muskulatur der Oberschenkelvorderseite und der ischiocruralen Muskulatur (Hamstrings / Oberschenkelrückseite) bei Athleten aus sprunglastigen Sportarten zu beobachten. Gezieltes Training der ischiocruralen Muskulatur (Kreuzheben gestreckt, Hamstring Curls…) kann präventiv wirken.

Oftmals als selbstverständlich anerkannt aber nicht ordentlich durchgeführt ist ein entsprechend angemessenes Aufwärmprogramm. Durch die bessere Versorgung des Gewebes und verminderte Reibung werden potentielle Schäden verringert.

Zur Regulation des Muskeltonus und der Beweglichkeit sind unterschiedliche Dehnübungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten sinnvoll. Durch intensive sportliche Belastung bleibt auch nach dem Sport die Ruhespannung im Muskel erhöht. Durch leichtes statisches Dehnen des Quadrizeps nach dem Sport kann dieser erhöhte Tonus reduziert werden. Damit verringert sich auch die Grundspannung, die an der Patellasehne anliegt, was dazu führt, dass diese unter Umständen besser regenerieren kann.

Außerhalb des normalen Trainings kann ein zusätzliches intensiveres Beweglichkeitstraining sinnvoll sein. Unnötige Schutzspannung des Quadrizeps kann so reduziert und die Patellasehne entlastet werden. Mehr zum Thema Beweglichkeitstraining

Orthopädische Fehlhaltungen sollten ärztlich begutachtet werden. Besonders bei Fehlstellungen des Fußes können unterschiedlichste Therapiemaßnahmen sinnvoll sein. Dass können sowohl therapeutische Einlagen als auch gezielte Physiotherapie sein.

Behandlung und Therapie

Als Therapie wird wie bei jeder entzündlichen Erkrankung des Bewegungsapparates meist zunächst Entlastung und evtl. sogar ein Wechsel zu einer weniger belastenden Sportart empfohlen. Für diejenigen, die ihren Sport wirklich lieben, ist eine Entlastung jedoch oftmals schon eine Herausforderung, eine Aufgabe kommt zunächst nicht in Frage und ist auch meist nicht notwendig. Im Folgenden werden mögliche Maßnahmen beschrieben, die begleitend zum Sport durchgeführt werden können.

Jumpers Knee Bandagen

Die speziellen Jumpers Knee Bandagen üben Druck unterhalb die Kniescheibe auf die Patellasehne aus. Diese reduzieren die Symptomatik vor allem beim Sport selbst. Durch den Druck auf die Sehne entsteht eine Vorspannung im Quadrizeps, die Belastung verteilt sich anders auf die Sehne und die Schmerzen treten oftmals nicht oder nur schwach auf. Diese Bandagen sind allerdings nur temporär während des Sports geeignet.

Exzentrisches Krafttraining

Exzentrisches Krafttraining kann zur Beseitigung der Beschwerden beitragen (vgl.) Ursächlich dafür könnte unter Umständen eine Erhöhung der Sarkomere in Reihe und eine verbesserte Kraftfähigkeit sein, bei der weniger unkontrollierte Energie von passiven Strukturen aufgenommen werden muss. Dabei wird beim Training besonders die negative Phase der Wiederholung betont; beim Beintrecker wäre das z.B. ein besonders langsames herablassen des Gewichtes.

FOAM-Rolling

Die typischen mittlerweile weit verbreiteten Massagerollen können ebenfalls dabei helfen, die Beschwerden zu verringern. Dabei geht es jedoch weniger um die so oft diskutierten Faszien (mehr dazu) als viel mehr um die Lösung lokaler Verspannungen. Üben Sie gezielt lange Druck auf verhärtete Stellen des Quadrizeps, v.A. des vastus medialis (innerer Muskelkopf) aus. Halten Sie den Druck so lange, bis die Spannung merklich nachlässt und massieren Sie die Stelle dann leicht aus. Dadurch kann der permanente Zug auf die Patellasehne reduziert und die Regeneration verbessert werden.




Das Risiko des Sports – Sportarten und ihr Verletzungsrisiko im Vergleich

Sport ist Mord heißt es so schön. Dabei wissen wir schon längst über die positiven Wirkungen des Sports. Doch wie überall heißt es letzten Endes „dosis facit venenum“ – Die Dosis macht das Gift. Zu viel ist selten gut – und das gilt prinzipiell für fast alles – auch für Bewegung. Besonders, wenn Sie sich in den Leistungssport begeben, ist Gesundheitsförderung längst nicht mehr oberstes Ziel, denn dann geht es um Siege, Pokale und Anerkennung. Warum der Leistungssport sowohl physisch als auch psychisch besondere Anforderungen an den Menschen stellt und warum er durchaus Probleme mit sich bringt, können Sie hier vertiefen.

Fast alle klassischen und modernen Sportarten bieten neben der Leistungselite auch dem Breitensport einen Zugang. Dabei ist die Palette an Sportarten dieser Welt riesig und stetig wachsend. Dennoch stellt sich im Hinblick auf die Gesundheit oftmals trotz allen Spaßes am Sport auch immer die Frage, wie gefährlich eine Sportart eigentlich ist.

Überblick über die Verletzungsgefahr in verschiedenen Sportarten

Die unten stehende Tabelle aus einer Studie von Majewski (2010) zeigt die größten und bekanntesten Sportarten in einem Ranking. Da es natürlich beliebtere und weniger beliebte Sportarten gibt und somit die Anzahl der Teilnehmer schwankt, gibt hier ein Verletzungsfaktor die relative Verletzungshäufigkeit eines Sportlers in der entsprechenden Sportart an und sorgt damit für eine Vergleichbarkeit.

Zu erkennen ist, dass sich im oberen Teil besonders verschiedene Spielsportarten häufen. Besonders harter Körperkontakt (Rugby) oder sehr häufige Richtungswechsel (Squash) scheinen die Verletzungshäufigkeit deutlich anzuheben. Interessant ist, dass sich die meisten Kampfsportarten eher im Mittelfeld einordnen. Daraus lässt sich unter Umständen interpretieren, dass geplanter harter Körperkontakt zu weniger Verletzungen als der Körperkontakt in Spielsportarten führt, der oftmals unvorbereitet stattfindet. Interessanterweise ordnet sich eine teils artistische Sportart wie das Turnen an den Schluss des Rankings ein, sodass selbst Golf und Minigolf höhere Verletzungsquoten zeigen.

Fitness kann ein Indikator für Verletzungsanfälligkeit sein

Majewski bezeichnet besonders auch die Funsportarten, die Jugendliche ansprechen als höheren Risikofaktor. Besonders zu beachten ist dabei jedoch, dass gerade diese Sportarten, die meist nicht als gezielte Sportart verfolgt werden, sondern als Freizeitspaß oft einmalig oder ohne spezielles Training durchgeführt werden, oftmals hohe konditionelle und koordinative Anforderungen haben, welche die Sportler oftmals nicht liefern.

Ein bekanntes Instrument zum Screening der funktionellen Fitness ist der sogenannte FMS-Test. Ziel dieses Tests ist es, die funktionelle Bewegungsfähigkeit einer Person abzubilden und dementsprechend Verletzungsrisiken einzuschätzen. Er soll folglich die funktionelle Fitness eines Athleten messbar machen. Mehr zum FMS-Test.

Auch wenn der FMS-Test zurecht in der Kritik steht, funktionelle Bewegungsfähigkeit nur eingeschränkt abbilden zu können (1), zeigt sich dennoch eine Korrelation zwischen Score und Verletzungshäufigkeit. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in anderen Tests. Was bedeutet das nun für die Verletzungsgefahr in verschieden Sportarten? Je weniger fit und konditioniert jemand ist, desto höher ist sein individuelles Verletzungsrisiko. Gerade den Volkssport Fußball trifft es da sehr oft. Wie schnell hat man sich nach monatelanger Sportabstinenz mal eben auf dem Bolzplatz verabredet?

Fun- und Spielsportarten kennzeichnet vor allem eine Gemeinsamkeit: Man kann ohne große Vorerfahrung einsteigen und loslegen. Das gilt für Sportarten wie dem Turnen -im übrigen auch für Parkour, Tricking und ähnlichem- nicht. Hier sind die artistischen Zielbewegungen das Ergebnis eines langen Übungsprozesses. Auch im Kampfsport dosieren Sie vor allem im Training die Härte und Techniken ihren eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechend. Zudem haben die beschriebenen Sportarten meist ein gezieltes Training der grundlegenden motorischen Fähigkeiten (Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Reaktionsfähigkeit) in ihre spezifischen Einheiten integriert. Zwar gilt das für den organisierten Spielsport oft auch, dennoch finden sich neben durchtrainierten Athleten deutlich mehr Sportler mit schwach ausgeprägten konditionellen Fähigkeiten in diesen Sportarten.

(1) Das gilt im Übrigen für jede Testbatterie, da niemals ein vollständiges Spektrum an funktionellen Bewegungen erreicht werden kann; gleichzeitig stellt sich die Frage, was funktionelles Training überhaupt ist, denn wirklich funktionell ist am Ende alles, was der Zielbewegung dient.

Fazit

Wie gefährlich ist mein Sport jetzt? Letzten Endes ist ein Risiko für eine Verletzung nie ganz auszuschließen und vor allem Spielsportarten beherbergen ein größeres Risiko. Dennoch können Sie selbst wohl einen sehr großen Beitrag dazu leisten, lange und mit wenig schwerwiegenden Verletzungen Sport treiben zu können. Wer Sport ernst nimmt und auch auf körperliche Fitness wert legt, geht auf jeden Fall den risikoarmen Weg.




Salben und Schmerzmittel für Sportler – sinnvoller Umgang mit Medikamenten

Als Sportler und noch viel mehr als Leistungssportler kann es durchaus Sinn machen, sich längerfristig eine sinnvoll ausgewählte Hausapotheke zusammenzustellen. Die ein oder andere kleine Sportverletzung oder Verspannung kann somit sinnvoll selbst behandelt und schnell wieder das alte Leistungsniveau erreicht werden. Besonders bei entzündlichen Prozessen kann eine gezielte Behandlung sinnvoll sein. In den meisten Hausapotheken finden sich Wärme- und Schmerzsalben. Doch wie wirken diese eigentlich und wie sieht der richtige Umgang mit ihnen aus? Dieser Artikel soll Ihnen dabei helfen, ihre kleine Hausapotheke etwas mehr zu verstehen und diese gezielt und verantwortungsbewusst einzusetzen. Übrigens: Es muss nicht immer das unter einem speziellen Markennamen bekannte Produkt sein. Oftmals bekommen Sie ein gleich wirksames Produkt unter anderem Namen wesentlich günstiger. Aufgrund der großen Auswahl empfiehlt sich die Europa Apotheek . So können Sie frei zwischen Markenprodukt und günstiger Variante wählen. Mit dem Wissen um die Inhaltsstoffe, die im Folgenden erläutert werden, können Sie gezielt das richtige Produkt suchen oder es bei Ihnen vor Ort erfragen. Gerade in der Medizin haben sich Markennamen oft als Synonym für einen Wirkstoff durchgesetzt, sodass gleichwertige andere Produkte oft nicht gezielt nachgefragt werden.

Wärmesalben

Capsaicin – Ein Wirkstoff aus der Chili, der an die Schmerzrezeptoren andockt und somit das Gefühl von Wärme erzeugt

Die meisten Wärmesalben enthalten den pflanzlichen Wirkstoff Capsaicin oder Abkömmlinge davon. Bekannt ist z.B. Finalgon ®. Zusätzlich sind meist weitere pflanzliche Wirkstoffe enthalten, die Blutgefäße erweitern können und somit die Blutversorgung verbessern. Die Salben werden meist als wohltuend wärmend beschrieben und von den meisten Anwendern auch so empfunden. Wichtig ist, dass Sie jede Salbe zunächst einmal vorsichtig dosieren, da das angenehme Wärmegefühl ansonsten schnell zum Schmerz umschlagen kann. Das liegt an der Wirkungsweise dieser Produkte. Capsaicin stimuliert die Schmerzrezeptoren. Eine leichte Stimulation wird als Wärme empfunden, eine Überdosis führt eher zu Schmerzen. Deshalb ist es auch besonders wichtig, dass Sie die Wärmesalbe nicht in Kontakt mit Augen oder Schleimhäuten bringen. Dort, wo die Haut besonders dünn ist und der Weg der Diffusion für die Capsaicin Moleküle besonders gering ist, ist der Schmerzreiz umso größer. Ordentliches Händewaschen ist nach der Anwendung also ein Muss.

Ähnlich wirkt auch die klassische Pferdesalbe. Die oftmals unterschiedlichen Kräutermischungen (besonders Kampfer) wirken zwar in der Tat auch fördernd auf die Durchblutung, der stärkste Effekt kommt aber ebenfalls durch die rezeptorische Wahrnehmung und der damit verbundenen Muskelrelaxation zustande.

Die Art und Weise der Wirkung von solchen Wärmesalben schränkt aber gleichzeitig deren Wirksamkeit ein, denn echte Wärme können diese im Gegensatz zu Wärmepflastern, Wärmflasche oder Wärmekissen nicht erzeugen. Dennoch kann die wahrgenommene Wärme zu einer leicht gesteigerten Durchblutung und zu einer Entspannung verkrampfter Muskulatur führen. Eine solche Wärmesalbe kann also durchaus die Regeneration beschleunigen und auf Trainingscamps oder längeren Wettkämpfen sinnvoll sein.

Schmerzsalben oder orale Schmerzmittel

Bei stumpfen Verletzungen oder Verstauchungen kann der Einsatz eines Schmerzmittels sinnvoll sein. Die verbreitetsten Wirkstoffe sind ASS (Acetylsalicylsäure), Diclofenac und Ibuprofen. Im Gegensatz zu ASS (hier werden Abkömmlinge der Salicylate in Salben verwendet) lassen sich Diclofenac (bekannt: Voltaren®) und Ibuprofen auch lokal anwenden. Alle diese Mittel zählen zu den nicht steroidialen Antirheumatika, zählen somit als Schmerzmittel nicht zur Klasse der Opioide.

Alle drei Wirkstoffe wirken sich aus unterschiedliche Weise hemmend auf die Prostaglandine, genauer gesagt, die in der Vorstufe synthetisierenden Enzyme (Cyclooxigenasen) aus. Diese Botenstoffe sorgen in unserem Körper für die typischen Entzündungsreaktionen, wie z.B. gerötete Haut und Schwellungen. Gleichzeitig reizen diese aber auch die Nervenenden, was letztlich zu Schmerzen führt. Die Evidenz der Wirksamkeit von Schmerzsalben ist aber nicht zwingend gesichert, da nur schwer voraussagbar ist, wie viel Wirkstoff letztlich vom Körper aufgenommen wird. So zeigt eine Studie der Universität Oxford eine fragliche Wirksamkeit von Schmerzsalben.

Wenn Sie eine solche Schmerzsalbe oder aber auch ein orales Schmerzmittel aufgrund einer Sportverletzung einnehmen, sollten Sie sich über den eigentlichen Sinn einer Entzündungsreaktion bewusst sein. Die durch die Schmerzmittel gehemmten Prostaglandine dienen dem Körper als lokale Marker für anstehende Reparaturprozesse. Eine Entzündung mit damit verbundener Schwellung ist somit ein Zeichen dafür, dass ein Heilungsprozess im Körper einsetzt. Das ist übrigens unter anderem ein Grund dafür, warum man auch nicht versuchen sollte, eine bereits vorhandene Schwellung durch Kühlen zu reduzieren.

Setzen Sie Schmerzmittel also verantwortungsbewusst zur Regulation des Heilungsprozesses ein. Schmerzmittel können Schmerzen unterdrücken, Entzündungsprozesse zeitweise reduzieren und während der Heilung regulieren. Sie können aber nicht die Ursache des Problems behandeln. Genau deshalb ist es so gefährlich, wenn in Sportarten wie Handball, die eine hohe Wettkampfdichte zeigen, Schmerzmittel eingesetzt werden, um schnell wieder spielen zu können.




Dick sein als Veranlagung? Vom Wechselspiel aus Veranlagung, Umwelt und Status quo

Manch einer hat es scheinbar wirklich schwer – lange für einen guten Körper geschuftet, ein paar mal gesündigt und schon ist das Sixpack wieder dahin. Alles ist möglich – wenn man nur will. Gene sind keine Ausrede und jeder kann einen Top Body erreichen, heißt es auf der anderen Seite. Gibt es eine echte Veranlagung zum dick sein? Warum werden einige Menschen nicht dick, obwohl sie scheinbar nur Fast Food und davon noch unglaublich viel essen? Folgt man den einfachen Gesetzen der Thermodynamik und geht davon aus, dass eine Kalorie bei einem Menschen auch einer Kalorie bei einem anderen Menschen entspricht, müsste man behaupten, dass alle Menschen auf Sport und entsprechende Ernährung gleich reagieren – tun sie aber nicht. Wie schwer es ist, den echten Kalorienverbrauch eines Menschen zu ermitteln und warum Formeln immer nur Richtwerte sein können, wird in diesem Artikel erklärt. Der Artikel an dieser Stelle soll das komplexe Wechselspiel zwischen genetischer Anlage, steuerbaren und nicht steuerbaren Umwelteinflüssen sowie der Bedeutung des aktuellen Status quo genauer beleuchten.

Was sind die größten Energieverbraucher im menschlichen Körper?

Was verbraucht eigentlich die meiste Energie in unserem Körper? Wenn wir mit Sport versuchen abzunehmen, muss das doch unsere Muskulatur sein, die chemische Energie in Bewegungsenergie umwandeln kann. Das ist jedoch leider soweit nicht korrekt, auch wenn der Bedarf an Energie durch Bewegung der Anteil an Verbrauch ist, den wir am leichtesten beeinflussen können. Der größte Verbraucher ist tatsächlich unsere Thermoregulation, dicht gefolgt von unserem Gehirn. Während wir davon ausgehen können, dass die Hirnleistung – auch wenn manchmal nicht jeder den Eindruck macht – , sowie dessen Energieverbrauch bei den meisten Menschen sehr ähnlich ist, ist der Verbrauch durch die Thermoregulation doch von sehr unterschiedlicher Ausprägung. Während kleine Menschen eine im Verhältnis zur Körpergröße große Hautoberfläche haben, ist dieses Verhältnis bei größeren Menschen deutlich geringer. Das lässt sich leicht anhand der Skalierungen der Maßeinheiten erklären. Während die Körperlänge einfach skaliert (m) , skaliert die Oberfläche zum Quadrat (m²) und das Volumen sogar mit der dritten Potenz (m³). Das ist übrigens auch der Grund, warum ein nur etwas größerer Mensch meist bereits deutlich schwerer ist.

Welche Folgen hat das für den Ausgangszustand

Somit hat ein bereits dickerer Mensch einen deutlich schwierigeren Einstieg in das Training, zumindest wenn Gewichtsreduzierung das Ziel ist. Zwar bringen die meisten schwereren Menschen schon ein wenig mehr Muskelmasse und höhere Kraftwerte mit, immerhin müssen sie ihr eigenes Körpergewicht auch täglich bewegen, dennoch haben sie aufgrund ihrer guten Isolierung geringere thermische Verluste, was einen niedrigeren Kalorienverbrauch zur Folge hat. Dieser Tatsache sollten sich Anfänger bewusst sein, denn so ist es umso wichtiger, nicht direkt wieder aufzugeben.

Unterschiedliche Körpertypen, hormonelle Wirkungen von Stress und daraus folgende Wirkungen von Diäten

An dieser Stelle soll es nicht um die viel diskutierten verschiedenen grundsätzlichen Körpertypen (mesomorph, endomorph und ektomorph) gehen. Genau genommen lässt sich ein Individuum nicht einfach so einer solchen Klasse zuordnen, da jeder Mensch in seinem aktuellen Zusammenspiel zwischen Anlage- und Umweltfaktoren einzigartig ist. Außerdem können wir das äußere unseres Körpers durchaus gezielt beeinflussen, sodass eine solche Zuordnung dann sowieso hinfällig ist.

Dennoch können Menschen unterschiedlich auf den Konsum vieler Kalorien und speziell auch auf Diäten reagieren. Die Ursache dafür ist eine unterschiedliche Reaktion auf Stress und auf die damit verbundene Hormonausschüttung. In erster Linie geht es hierbei um das Cortisol. Vielleicht kennen Sie auch jemanden, der in den Urlaub fliegt, regelmäßig über der üppige Buffet herfällt und am Ende schlanker als zuvor wiederkommt. Seltsam, wenn man doch davon ausgeht, dass ein Kalorienüberschuss für eine Gewichtszunahme sorgen müsste. Letztlich reagiert diese Person auf den sinkenden Stresshormonspiegel im Urlaub mit einer Gewichtsabnahme. Speziell für diese Personen sind dann aber Diäten problematisch. Der Nahrungsmittelentzug sorgt unter anderem auch für Stress. Für Menschen, die besonders empfindlich darauf reagieren, können Diäten schnell das Gegenteil ihrer eigentlichen Zielsetzung bewirken.

Anders herum bedeutet das natürlich, dass es Menschen gibt, bei denen Diäten sehr wohl und auch gut funktionieren. Ein erhöhter Spiegel an Stresshormonen kann bei ihnen zur Gewichtsabnahme führen.

Fazit für Training und Ernährung

Wie bereits oben erwähnt, ist jeder Mensch höchst individuell. Es gibt kein schwarz oder weiß. Ob bestimmte Diäten bei Ihnen funktionieren, hängt von Ihrer ganz individuellen Veranlagung ab. Ähnlich wie mit Diäten kann es sich auch mit dem Training verhalten. Menschen, die auf Stress eher mit Gewichtszunahme reagieren, können ihr eigenes Training sabotieren, wenn sie sich zu sehr unter Druck setzen – bei anderen wiederum wirkt ein Intensivprogramm mit Leistungsdruck am besten. Unabhängig davon, ob Sie der Typ sind, der auf Diäten positiv reagiert, Radikaldiäten sind sinnlos. Die Thermogenese kann unser Körper durchaus schnell regeln und damit auch unseren Verbrauch reduzieren. Wenn Sie bei einer Diät öfter frieren, kalte Hände oder Füße haben, läuft definitiv etwas falsch.




Umsetzung von sportwissenschaftlichen Erkenntnissen in der Praxis

Ohne die Sportwissenschaften wären Höchstleistungen, wie sie heute erreicht werden, kaum möglich. Aber auch im Breiten- und Gesundheitssport setzen sich Trainingsmethoden und Handlungsstrategien durch, die auf Erkenntnissen der Sportwissenschaft basieren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Artikeln hier auf Sport Attack geht es hier nicht direkt um eine spezielle Methode im Training oder irgendwelche Tipps – vielmehr soll versucht werden, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass die Anwendung von Erkenntnissen aus der Sportwissenschaft oft schwieriger ist, als manchmal angenommen. Dazu wollen wir zunächst einen kleinen Umweg über die Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung und Anreicherung des eigenen Wissens machen.

Verschiedene Wege, Wissen zu erlangen

Sie lesen gerade einen Artikel auf einer Website zum Thema Sport. Wenn Sie das regelmäßig tun, werden Sie auf Dauer Ihr Wissen steigern. Eventuell stoßen Sie dabei auch auf kontroverse Meinungen. Das kann dazu beitragen, dass Sie irgendwann in der Lage sind, Ihren eigenen Standpunkt zu finden. Das Lesen von solchen Artikeln ist einfach, angenehm und oft interessant, denn Sie erhalten einfache Informationen in nicht zu komplizierten Texten. Meist können Sie Erkenntnisse praxisnah anwenden. Genau deshalb gibt es auch diese Website. Sie sollen sich einfach informieren können und dieses Wissen in irgendeiner Form auch zu Ihrem Vorteil nutzen. Aber bezüglich der Richtigkeit der Informationen müssen Sie dem Autor vertrauen. Das gilt meist auch für Monografien und Ratgeber – es sei denn, sie sind streng wissenschaftlich geschrieben.

Wenn Sie allerdings auf der Suche nach abgesicherten Erkenntnissen sind, werden Sie sich mit wissenschaftlichen Studien auseinandersetzen müssen. Oftmals werden die Ergebnisse dieser auch als Basis für redaktionelle Artikel genommen. Dabei entstehen manchmal Fehlschlüsse, die letzten Endes auch zu falschen Trainingsmethoden führen können. Wenn Sie in einem redaktionellen Artikel einen Verweis auf eine wissenschaftliche Untersuchung finden, sollten Sie zumindest kurz einen Blick in das originale Abstract werfen und sich Gedanken machen, ob die getroffenen Analogien und Verallgemeinerungen auch wirklich gültig sind.

Der innere Wunsch nach allgemein anwendbaren Ergebnissen

Sind wir doch einmal ehrlich: Eigentlich suchen wir doch immer nach DER besten Trainingsmethode, um unser Ziel möglichst effektiv zu erreichen. Wir suchen also gezielt nach Methoden, die „gute“ Ergebnisse liefern. Das führt oft zur Bildung falscher Analogien. Bedenken Sie, dass wissenschaftliche Erkenntnisse immer in einem ganz speziellen Kontext, in einem speziellen Versuchsdesign, mit dem Ziel der Untersuchung einer ganz bestimmten Variable entstanden sind – und eben zunächst einmal auch nur unter diesen Bedingungen gültig sind.

Beispiel für falsche Analogiebildung:

Das beste Beispiel für falsche Analogiebildung sind die berühmten Tabata Intervalle. Hier findet sich die originale Studie aus dem Jahr 1996.   Kurz zusammengefasst kamen die Autoren zu der Erkenntnis, dass beim Training auf einem Indoor Fahrrad ein Intervalltraining von 20 Sekunden auf 170% VO2-Max zu 10 Sekunden Pause im Gegensatz zur moderaten Dauerbelastung die anaerobe Kapazität erhöht. Die maximale Sauerstoffaufnahme erhöhte sich bei beiden Gruppen. Einfach gesagt ist eigentlich das eingetreten, was man erwartet – Die Laktattoleranz steigt bei der Gruppe, die intensiv im anaeroben Bereich trainiert (Das führt zur Steigerung der anaeroben Kapazität.). Nun hat sich Tabata in der Fitness Szene als eine der effektivsten Trainingsmethoden überhaupt herumgesprochen. Auf YouTube finden sich viele Trainingsvideos, die aus Übungen wie Unterarmstütz, Pushups und Situps ein 4-minütiges HIIT Workout zusammenbauen. Fett schmelzen lassen, Muskeln aufbauen und noch viel mehr soll diese Trainingsmethode. Schade nur, dass all diese Dinge gar nicht Untersuchungsgegenstand der Studie waren und sich auch nicht aus den Ergebnissen herleiten lassen. Will man die Analogie sinnvoll nutzen, kann man die berühmten 20-10 Intervalle erst einmal nur sinnvoll für das Ausdauertraining einsetzen; dann machen aber auch nur Übungen Sinn, die in der Lage sind, den Puls richtig in die Höhe zu treiben. Inwiefern man also wirklich damit abnehmen oder Muskeln aufbauen kann, ist also gar nicht sicher.

Überinterpretation der Leistungsfähigkeit von Methoden

Ein Beispiel für die Überinterpretation von Ergebnissen stellen die bekannten Faszienrollen dar. Kaum sind sie noch aus den Fitnesslandschaften wegzudenken und seit einiger Zeit sind sie auch beliebt für den Einsatz im Beweglichkeitstraining. Viele sehen sie gar als eine Alternative zum Dehnen und stützen sich z.B. auf Studien wie diese hier von Junker und Stöggl. Dennoch wird auch hier nur gesagt, dass bei diesen unerfahrenen Personen innerhalb von 4 Wochen entsprechende Steigerungen möglich waren. Die Frage „Was ist mit den weiteren Fortschritten?“ lässt sich nicht so einfach beantworten. Auch, wenn diese Studie z.B. innerhalb von 4 Wochen FOAM-Rolling ähnliche Effekte wie PNF Stretching zuschreibt, sollten Sie sich nicht darauf verlassen, dass Sie mit Hilfe der FOAM-Roll auch in den Spagat kommen.

Fazit

Wenn Sie Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen lesen, machen Sie sich stets das genaue Design bewusst, auf dessen Basis diese Erkenntnisse entstanden sind. Sind die Probanden Ihrer Zielgruppe ähnlich? Zielen Sie auf das gleiche Ziel wie die untersuchte Variable ab? Hüten Sie sich vor Verallgemeinerungen und machen Sie im Zweifel eigene Erfahrungen.




SMFR/MFR Faszientraining mit der FOAM-Roll- Effekte auf die Leistung?

 

Dies ist der Artikel Nr. 6 des Sport-Attack Faszienspecials. Alle Artikel des Specials:

SMFR steht für „self myofascial release“ und kennzeichnet einen sich rasant ausbreitenden Trend der Selbstmassage. Die am häufigsten praktizierte Form vom SMFR ist das sogenannte FOAM-Rolling. Dabei werden die Muskeln mithilfe einer Massagerolle und Unterstützung durch das eigene Körpergewicht massiert. So sollen sich Verklebungen in den Faszien lösen, Beweglichkeit sowie sportliche Leistung auf vielerlei Ebenen verbessert und ganz nebenbei auch noch Schmerzen reduziert werden.

Die klassische Massage und manuelles Lösen von Verklebungen im Bindegewebe sind schon lange physiotherapeutischer Standard und haben sich in der Wirksamkeit bewährt. Doch mit welchen Wirkungen können Sie bei der Verwendung einer solchen Schaumstoffrolle rechnen?

Wirkungen auf die Beweglichkeit

Auf die Beweglichkeit scheint sich die Behandlung mit der FOAM-Roll tatsächlich positiv auszuwirken- auch, wenn nicht klar ist, ob die Steigerung der Beweglichkeit einen physiologischen Hintergrund durch Veränderung der Faszienstruktur hat.(Es wird sich kaum jemand finden lassen, der sich zu dem Zweck einer solchen Untersuchung aufschneiden lässt…) So hat z.B. eine Studie von McDonald et al. 2013 eine signifikante Verbesserung der Beweglichkeit kurz nach der Behandlung mit der FOAM-Roll ergeben. Dabei wurde speziell der Quadrizeps untersucht und ein standardisierter Beweglichkeitstest 2 bzw. 10 Minuten nach der Intervention durchgeführt. Allerdings muss man auch feststellen, dass die Beweglichkeit beim 2-Minuten Test noch höher war als beim Test 10 Minuten nach der Intervention. Woher der Effekt kommt, bleibt weiterhin aber unklar. Eventuell lassen sich solche akuten Effekte durch eine Herabsetzung des Reizschwellen-Niveaus erklären, die durch die Massage entsteht. Eine andere Erklärung wäre eine durch Entspannung induzierte Herabsetzung des Muskeltonus.

Langfristig scheint es ebenfalls Effekte zu geben. 2015 haben Junker und Stöggl versucht, die chronischen Wirkungen von self myofascial release zu untersuchen. Auch, wenn die Studie einige methodische Schwächen aufweist(So fand die letzte Untersuchung direkt nach der letzten Intervention statt), kamen sie zu dem Entschluss, dass das Training mit der FOAM-Roll doch wirksam ist- und zwar so wirksam, dass es dem CRAC Dehnen (Mehr dazu hier: Postisometrisches Dehnen / Überblick über die Dehnmethoden) nur leicht unterlegen war. Hier bleibt jedoch die Frage offen, wie langanhaltend die Effekte sind. Die akuten Effekte sind aber z.B. 2015 durch Behara und Jacobson bestätigt.

Wirkungen auf die Kraft und andere sportliche Leistungen

In der oben erwähnten Studie von MacDonald et al. wurden außer der Beweglichkeit auch Maximalkraft, Kraftentwicklung und Muskelaktivität per EMG gemessen. Hier ließen sich aber keine Veränderungen feststellen. Genauso erging es Behara und Jacobson bei der Messung der Maximalkraft und Sprungkraft (mittels Counter-Movement-Jump). Auch, wenn es keine messbare positive Veränderung dieser Leistungswerte gibt, bleibt dennoch festzuhalten, dass auch keine negative Beeinflussung festzustellen ist. Wenn sich also die Beweglichkeit akut verbessern lässt, ohne negative Auswirkungen auf andere Leistungskomponenten zu haben, kann der Einsatz der FOAM-Roll eventuell tatsächlich sinnvoll sein.

Im Gegensatz dazu steht z.B. statisches Dehnen. Wenn Sie durch statisches Dehnen Ihren Muskeltonus entsprechend senken, wird Ihnen vielleicht schon einmal aufgefallen sein, dass Ihnen – in Abhängigkeit von der Intensität Ihres Dehnprogramms – Schnellkraftleistungen schwerer fallen.

Der Wohlfühlfaktor

Die Behandlung mit der FOAM-Roll kann sich außerdem sowohl psychisch, sowie scheinbar auf physisch auf die Leistungsfähigkeit bzw. besser gesagt die Leistungsbereitschaft auswirken. Bereits 2005 untersuchten Weerapong et al. die Wirkung von FOAM-Rolling auf Muskelkater. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass  das subjektive Schmerzempfinden durch Stimulation dicker Nervenfasern herabgesetzt wird. Durch verringertes Schmerzempfinden kann die individuelle Bewegungsbereitschaft gesteigert und eventuell die Regeneration und Leistung erhöht werden.

Fazit

Die Beweglichkeit kann, so wie es aussieht, tatsächlich sowohl akut, als auch chronisch durch FOAM-Rolling beeinflusst werden. Die Frage ist hierbei aber stets noch, in wie fern die Ergebnisse psychischer und und wie fern sie physischer Natur sind. Andere motorische Fähigkeiten werden wohl weniger tangiert. Methodisch betrachtet findet sich übrigens neben der Sammlung von Methoden zum Faszientraining bei Allyouneed auch noch einmal eine praxisorientierte Erklärung des Faszientrainings mit Schritt für Schritt Anleitung. Da Beweglichkeit aber auf eine Art Metafaktor für die sportliche Leistung ist -wobei es auf die Disziplin ankommt- kann eventuell auch hier der Einsatz der FOAM-Roll Sinn machen. Vor allem aber, um die individuelle Bewegungsbereitschaft zu erhöhen und Schmerzen nach Belastungen zu reduzieren kann der Einsatz der Schaumstoffrolle nützlich sein. Das gilt z.B. für intensive Trainingslager, wo zwangsweise die Regeneration etwas aus der Strecke bleibt.

 




Ist erworbene Sportlichkeit, Fitness und Muskelaufbau erblich?

Jeder, der der im Biologieunterricht der Schule bei den Grundlagen ein wenig aufgepasst hat, wird jetzt natürlich direkt sagen: Nein, natürlich nicht! Wenn es um die Verteilung der Gene beim Prozess der Erbens geht, ist davon auszugehen, dass sich ausschließlich Mutationen in der Keimbahn auf die vererbten Informationen auswirken. So weit so richtig. Diesem Duktus zufolge ist es unmöglich, erworbene Eigenschaften zu vererben. Fitness und Muskelaufbau zählen aber eben zu diesen erworbenen Eigenschaften. Kann der Nachwuchs von körperlich fitten Eltern dennoch profitieren?  So scheint es tatsächlich zu sein. Während Lamarcks* Theorie eigentlich als widerlegt galt, haben sich mittlerweile nun doch einige Studien ergeben, die die Vererbung von erworbenen Eigenschaften bestätigen – doch wie kann das möglich sein?

*Jean-Baptiste-Lamarck: Bekannt für den Lamarckismus. Vererbung von erworbenen Eigenschaften. Bekanntestes Beispiel: Die Giraffe bekam ihren langen Hals durch immerwährendes

Lamarck: Vererbung erworbener Eigenschaften- eine heute überholte Theorie

Lamarck: Vererbung erworbener Eigenschaften- eine heute überholte Theorie

Strecken. Diese erworbene Verlängerung gab sie an ihre Nachfahren weiter. Diese Art der Weitergabe erworbener Eigenschaften ist widerlegt.

Vererbung – Biologische Grundlagen

Natürlich werden bereits bei der Keimzellenbildung während der Meiose durch Effekte wie z.B. Crossing over oder der zufälligen Anordnung/Verteilung der homologen Chromosomen Informationen neu gemischt. Um den Effekt dahinter genau zu verstehen, müssen Sie die entsprechenden Prozesse nicht unbedingt genau kennen. Es reicht an dieser Stelle aus, sich auf die Analogie eines Kartenspiels zu berufen. Sie haben mehrere Kartenspiele. Sie sortieren die Karten nach Bildern. Alle Asse auf einen Stapel, alle Könige, alle Buben usw.. Nun mischen Sie die Karten gut durch. Anschließend verteilen Sie die Karten an jeden Spieler gleichmäßig. Obwohl eigentlich alle Spieler am Ende die gleichen Karten auf der Hand haben, hat doch jeder irgendwie eine andere Kombination an Versionen der Karten. Diese stehen für unterschiedliche Versionen von geerbten Genen.

Sie beginnen das Spiel. Obwohl alle die gleichen Bilder auf der Hand haben, kann es doch von der jeweiligen Version der Karte abhängen, ob die Karte nun nützlich ist oder nicht. Außerdem ist es mindestens genau so wichtig, wann und ob ein Spieler die Karte auch wirklich einsetzt.

Was soll jetzt dieses skurrile Beispiel mit den Karten? Nun, es soll zu aller erst einmal verdeutlichen, dass es bei der Vererbung nicht nur darauf ankommt, was vererbt wird, sondern auch ob das Gen überhaupt aktiviert wird. Genau so, wie sich ein Spieler entscheiden kann, eine Karte zu spielen oder auch nicht, kann unser Körper die Expression von Genen – beeinflusst durch die Umwelt- regulieren.

Jetzt hat die Erfahrung des Kartengebers gezeigt, dass das vorzeitige spielen einer bestimmten Karte das ganze Spiel durcheinander bringt. Wenn ich nun ein trickreicher Kartengeber bin und möchte, dass ein Spieler eine bestimmte Karte nicht spielt, kann ich ihm das markieren, indem ich die Karte z.B. mit einem kleinen Knick markiere. Interessanterweise scheint auch unser Körper einen Mechanismus gefunden zu haben, solche Informationen für den Umgang mit den geerbten Genen weiter zu geben.

Epigenetik

Die Epigenetik beschäftigt sich mit der Steuerung unserer Gene. Wären alle unsere Gene ständig aktiv, würde das zu einem einzigen Chaos im Körper führen. Wir wären so wohl nicht einmal lebensfähig, da viele regulierende Prozesse in unserem Körper von der zeitweisen Aktivierung verschiedener Gene abhängen.

Unser Körper kann also Gene ein- und ausschalten, indem er unsere DNA methyliert, die Histone (Das „Gerüst“ für die DNA) modifiziert oder die Telomere (Enden der Chromosomen) schneller abbaut. Wird eine Zelle kopiert, können diese chemischen Modifikationen der DNA ebenfalls mit übernommen werden. Die neue Tochterzelle besitzt also die gleiche Steuerkonfiguration, wie die Mutterzelle. Normalerweise bezieht sich dieser Prozess auf die Fortpflanzung unserer somatischen Zellen – also unseren Körperzellen, mit denen wir uns selbst nicht fortpflanzen können.

Epigenetik in der Keimbahn? – unklar!

Können ähnliche Prozesse dann auch die Eigenschaften der Zellen der Keimbahn beeinflussen? Das ist noch nicht ganz klar. Fakt ist, dass es durchaus chemische Modifikationen in Samenzellen gibt, die die spätere Ausprägung von Genen beeinflussen. Bekannt ist in dieser Hinsicht z.B. das sogenannte „Imprinting“. Dabei ist die Expression eines Gens davon abhängig, ob es von der Mutter oder von dem Vater vererbt wurde. Würde lediglich die DNA an sich vererbt, dürfte dieser Umstand aber nicht zu Stande kommen. Auch ergeben sich für die Modifikation von Keimzellen völlig andere Muster als bei der Modifikation von somatischen Zellen für bestimmte Gene. Eine chemische Modifikation einer somatischen Zelle ist also nicht so einfach 1:1 auf eine Keimzelle übertragbar.

Zwischenfazit: Die Vererbung von erworbenen Faktoren wie körperliche Fitness ist zwar denkbar, aber noch nicht im Detail erklärbar. Keineswegs werden hier jedoch Lamarcks Theorien wiedererweckt. Sicher ist, dass der Großteil der körperlichen Fitness durch Modifikation der DNA somatischer Zellen – beeinflusst durch Umweltumstände –  zustande kommt. Sprich: Nur weil der Stammbaum sich stets fit gehalten hat, bedeutet das nicht, dass Sie darauf verzichten können.

 

Studien zu Weitergrabe erworbener Eigenschaften

1. Mäuse mit Gedächtnisproblemen

 

Therapieerfolg der Eltern - vererbbar?

Therapieerfolg der Eltern – vererbbar?

Forscher aus den USA haben über mehrere Generationen hinweg Mäuse beobachtet. Diese hatten einen Defekt im Ras-GFR1-Gen. Dieses sorgt dafür, dass die Mäuse verminderte Gedächtnisleistungen aufweisen. Diese können aber mithilfe von Bewegung, buntem Spielzeug und viel Aktivität therapiert werden. Bis zu drei Monate hält der Effekt der Therapie an und während dieser Zeit wurden die Tiere auch schwanger. Ergebnis: Die Nachkommen weisen zwar den Gendefekt auf, profitieren aber scheinbar vorerst von dem Training der Mutter. Erst nach einem Monat stellte sich eine Verschlechterung der Gedächtnisleistung ein. Die Mäuse scheinen also einen Regulationsmechanismus des Ras-GFR1 Gens von der Mutter geerbt zu haben.

Studie: Junko Arai (Tufts University, Boston) et al.: Journal of Neuroscience (Bd. 29, S. 1496).

 

 

2. Vererbter Muskelaufbau

Fitte Eltern- Fitte Nachkommen?

Fitte Eltern- Fitte Nachkommen?

Richard Howlett und Scott Kirkton untersuchten 18 Generationen von Ratten. Diese teilten sie in zwei Gruppen ein. Eine Gruppe wurde für körperliche Betätigung begeistert, die andere eher bewegungsarm gehalten. Ergebnis: Ab etwa der 7. Generation zeigte sich, dass die Mäuse der trainierenden Eltern von vornherein ein größeres Lungenvolumen, größere Herzen und eine bessere Durchblutung der Muskulatur aufwiesen- bevor Sie ihr eigenes „Training“ begonnen haben. Die untrainierten Ratten zeigten diese Adaptation nicht.

Hinweis: Fraglich ist natürlich, ob hier der positive Effekt der vererbten Genregulation oder lediglich metabolischen Vorteilen während der Schwangerschaft zu verdanken ist – jedoch hätten in diesem Fall die Veränderungen eigentlich schon früher – in der 2. Generation –  auftreten müssen.

Studie: American Physiological Society Journals

Fazit

Papa war fit, also wird Sohn es auch – ganz so einfach ist es wohl nicht. Dass ganze Familien in bestimmten Sportarten gut sind, liegt wohl in erster Linie an der grundlegenden genetischen Ausstattung, sowie der Erziehung. Wer das passende Basispaket hat, kann damit eben auch gut arbeiten. Dennoch scheint irgendwo etwas dran zu sein, wie die zwei ausgewählten Studien zeigen. Unser Verhalten und im sportlichen Sinne unser Training steuert wohl in erster Linie unsere eigenen somatischen Gene. Um Bewegung kommen Sie also auch als Kind von Topathleten nicht herum. Dennoch könnten Kinder und zukünftige Generationen von aktiven Eltern profitieren.




Sport als Metafaktor für kognitive Leistungen

Sportskanone oder gut in der Schule? Genie oder Bodybuilder? Längst ist bekannt, dass das klassische Klischee vom intelligenten Nerd und sportlichem aber weniger intelligenten Typ nicht zutrifft. Sport kann sich auf unterschiedlichste Art und Weise auf kognitive Leistungen auswirken – und nicht nur das: Sport wirkt oft besser als spezifisches Gehirntraining. Oder genauer gesagt: Echtes Joggen kann effektiver sein als Gehirnjogging. Klingt erst einmal skurril, hat aber durchaus einen Hintergrund. Sport-Attack erklärt, warum.

Gehirnjogging setzt spezifische Lernprozesse in Gang

Beim typischen Gehirnjogging oder auch jeder Art von kognitiver Aktivität lernen Sie sehr spezifisch. Nehmen wir als einfaches Beispiel einmal das Kreuzworträtsel. Kreuzworträtsel können durchaus einen gewissen Schwierigkeitsgrad und kognitive Anforderungen mit sich bringen. Letzten Endes beruhen aber alle auf dem selben System. Typische Begriffe finden sich immer wieder. Wenn Sie regelmäßig Kreuzworträtsel üben, werden sie natürlich irgendwann besser darin, Kreuzworträtsel zu lösen. Können Sie aber deshalb aber jetzt besser eine neue Sprache lernen oder schneller mathematische Gleichungen lösen? Eher nicht – denn lernen basiert auf der Kopplung von Synapsen. Vorhandene Nervenzellen werden so neu verbunden, dass sie für das gezielte Lösen der geforderten Aufgaben optimiert werden – ein Übertrag auf andere Bereiche ist schwierig.

Natürlich bedeutet das nicht, dass es keinen Sinn macht übergreifende Theorien und Systematiken zu verstehen – diese sind anwendbar – unser Gehirn lässt sich aber eben nicht so einfach wie ein Muskel trainieren.

Sport wirkt als Metafaktor für kognitive Leistungen

Sport wirkt als Metafaktor – das bedeutet, dass sportliches Training positiv auf kognitive Leistungen wirkt – und zwar übergreifend und nicht so spezifisch, wie etwa bei dem Beispiel mit dem Kreuzworträtsel. Das ist auch der Grund, warum Sport nicht als Pflichtfach in der Schule verschwinden darf und warum viele Firmen, neben anderen Effekten, wie besserem Zusammenhalt und Gesundheit, von Betriebssport profitieren.

Um zu ergründen, warum das so ist, müssen wir als erstes einmal einen Blick in die Evolution werfen. Unser Gehirn hat sich aus einer Ansammlung von Nervenzellen entwickelt. Nervenzellen hatten ursprünglich in erster Linie die Funktion der Bewegungssteuerung. Wenn Sie einmal genau nachdenken, ist das auch heute noch so. Wir denken üblicherweise in Sprache. Um Sprache kommunizieren zu können, sind in irgendeiner Form motorische Aktionen notwendig. Wenn Sie Ihr Gedachtes niederschreiben, bewegen Sie den Stift gezielt über das Papier, wenn Sie Ihr Gedachtes mündlich mitteilen wollen, müssen Sie komplexe Bewegungen mit Ihrer Zunge und Ihrem Mund durchführen. Letzten Endes sind Denkprozesse und motorischer Output als eng verknüpft. Fehlt Bewegung, fehlt entsprechender sensorischer Input und motorischer Output – das resultiert in Abbauprozessen.

Biochemische Prozesse, die Sport als Metafaktor unterstützen

Sportliche Betätigung setzt erhöhte Mengen des sogenannten BDNF frei. BDNF steht für Brain-derived neurotrophic factor. Dieses Protein erfüllt die Funktion des Schutzes der Neuronen und Synapsen und fördert die Bildung neuer. Vor allem auch Kampfsportler scheinen davon zu profitieren. (Link zur Studie)

Außerdem befinden sich im Stamm des Hippocampus neuronale Stammzellen – durch sportliche Aktivität kann es auch im Erwachsenenalter zur Neurogenese – also der Neubildung von Nervenzellen kommen. Damit wird die kognitive Leistung gesteigert und ein gewisser Puffer erzeugt, der neurodegenerative Krankheiten, wie z.B. Demenz zumindest in der Symptomatik hinauszögern kann.

Kongitive Anforderungen im Sport sind übertragbar

Viele Sportarten haben neben körperlichen Anforderungen auch hohe kognitive Anforderungen an den Trainierenden. Das gilt vor allem für Mannschaftssportarten und Sportarten, bei denen spontan reagiert und entschieden werden muss, wie z.B. im Kampfsport oder bei Rückschlagsportarten, wie z.B. Badminton. Speziell diese Sportarten fördern die Leistung in exekutiven Funktionen. Exekutive Funktionen beschreiben im Grunde alles, was das schnelle Erfassen von Informationen und umsetzen davon angeht. Dazu zählen z.B. Inhibitionsfähigkeit (Konzentration auf die Zieltätigkeit, unterbinden von äußeren Störfaktoren), Überblick über Zahlen- und Bewegungsverhältnisse und räumliche Orientierung.

Mehr dazu: APPLIED COGNITIVE PSYCHOLOGY Appl. Cognit. Psychol. 24: 812–826 (2010) – Voss/Kramer

Fazit

Sport wirkt also sowohl durch kognitive Anforderungen, als auch besonders als Metafaktor auf kognitive Leistungen. Wer darauf verzichtet verschenkt also durchaus Potenzial. Kognitive Leistungen werden also nicht nur am Schreibtisch produziert – und mal ehrlich – das ist auch gut so!