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Kinder im Kampfsport? Gut für die Entwicklung?

Viele Eltern schicken ihre Kinder so früh wie möglich in eine Kampfsportschule oder in einen Verein, um eine Kampfsportart zu erlernen, damit sie sich frühzeitig selbst verteidigen können, Selbstbewustsein aufbauen und Disziplin lernen. So viel vorab: Vergessen Sie den Teil mit der Selbstverteidigung. Bis sich Kinder wirklich effektiv selbst verteidigen können, sind sie schon fast erwachsen oder zumindest in der Pubertät. Und gegen andere Kinder braucht es üblicherweise keine echte Selbstverteidigung. Machen Sie sich nicht die Illusion, dass Ihr Kind sich gegen Erwachsene verteidigen können soll.

Wieder andere Eltern versuchen ihre Kinder mit allen Mitteln vom Kampfsport fern zu halten. Denn sie predigen ihnen immer, dass Gewalt nicht gut ist und genau eben diese wird, wenn auch in kontrollierter Form, im Kampfsport am Partner ausgeübt. Das kann doch nur aggressiv machen.

Tut Kampfsport Kindern also gut? Wie wirkt es sich auf die soziale, motorische und kognitive Entwicklung aus? Und welche Kampfsportart sollte es sein?

Welche Kampfsportart für Kinder?

Welche Kampfsportart für Kinder geeignet ist, kann so leider nicht beantwortet werden. Jede Kampfsportart kann kindgerecht unterrichtet werden – selbst MMA(Auch, wenn das in diesem Fall oft nicht getan wird.)!

Traditionelle Kampfsportarten wie Taekwondo oder Karate bieten den Vorteil, dass meistens auf Disziplin und Umgangsformen besonderen Wert gelegt wird. Kinder trainieren meist im Nullkontakt-Modus, sodass das Verletzungsrisiko äußerst gering ist. Wichtig ist hier aber besonders, wie der Unterricht gestaltet wird. Klassisches „Kihon-Bahnen-Laufen“, wie es im Karate oft vorkommt, mag zwar sinnvoll für die Perfektionierung der Technik sein, ödet Kinder aber schnell an. Wenn Ihr Kind nur mit Widerwillen zum Sport geht, weil es keinen Spaß daran findet, bringt auch das beste Techniktraining nichts! Kindertraining hat eben seine ganz speziellen eigenen Anforderungen.

Boxen oder Kickboxen werden auch im Kindertraining zunehmend beliebter. Auch hier erlaubt das Regelwerk der meisten Verbände sogar Wettkämpfe mit nur minimalem Kontakt. Je Fortgeschrittener die Kinder sind, desto mehr Kontakt ist möglich, ob man das möchte, hängt aber davon ab, auch auch die Kinder das wollen!

Da hier vermehrt mit Partnern trainiert wird, ist der soziale Umgang mit anderen Kindern meist deutlich größer. Kinder können normalerweise sehr wohl zwischen einem sportlichen Kampf und einer realen Auseinandersetzung unterscheiden. Die Kämpfe verlaufen meist eher spielerisch.

Motivation ist alles

Die wenigsten Kampfsportschulen und Vereine fahren jedes Wochenende auf einen Wettkampf, sodass es mit dem wöchentlichen Fußball Punktespiel vergleichbar wäre. Kinder brauchen aber Erfolge, um motiviert am Ball zu bleiben. Gürtelprüfungen bieten den entsprechenden Reiz zur Motivation. Im Gegensatz zu Erwachsenen sollten Kinder nicht ganz so kritisch beäugt werden. Ein guter Trainer lässt nur diejenigen zu der Gürtelprüfung zu, bei denen er sich sicher ist, dass diese auch bestehen. Nichts ist demotivierender für ein Kind, als das Durchfallen durch eine Gürtelprüfung. Viele Kinder verlieren an dieser Stelle gänzlich die Motivation für ihren Sport. Die Kinder sollten aber auch nicht das Gefühl haben, dass es den Gürtel geschenkt gibt. Er sollte immer eine Belohnung für die Leistung sein. Eine gute Schule / ein guter Verein findet einen passenden Mittelweg.

Soziale Entwicklung

Einige Kampfsportarten arbeiten mehr mit Übungspartnern als andere. Letzten Endes bleiben aber alle Kampfsportarten Individualsportarten. Gemeinsame Aktivitäten  mit der Gruppe abseits des Trainings sind deshalb sehr wichtig.

Bei kleineren Raufereien auf dem Schulhof wissen Kinder aus dem Kampfsport oft besser, ab wann es wirklich ernst wird und wo die Grenze ist, jemand anderen wirklich zu verletzen. Denn wir dürfen nicht vergessen: Gerade bei Jungen gehören kleinere Raufereien zur Entwicklung dazu. Ob Kampfsportler oder nicht. Eine vernünftige Kampfsportschule legt obersten Wert darauf, dass die erworbenen Fähigkeiten nicht dazu da sind, andere unnötig zu verletzen. Das Bedeutet aber nicht, dass das Kind nicht auch die übliche Entwicklung durchmachen muss, wie es andere auch tun.

Was den Teamgeist angeht, sind Manschaftssportarten, wie z.B. Fußball, Handball oder Basketball dem Kampfsport mit Sicherheit überlegen.

Motorische und kognitive Entwicklung

Motorische und kognitive Entwicklung sind eng miteinander verknüpft. Kampfsport fördert vor allem die rechts/links-Kommunikation der beiden Gehirnhälften. Kinder aus dem Kampfsport stellen sich oft bei motorisch anspruchsvollen handwerklichen Aufgaben besser an. Auch die Konzentrationsfähigkeit profitiert davon. Motorische Grundfähigkeiten, vor allem die Beweglichkeit und Koordination sind bei Kampfsportlern üblicherweise deutlich ausgeprägter und legen den optimalen Grundstein für eine spätere Entwicklung. Es entstehen seltener Beweglichkeitsdefizite und muskuläre Dysbalancen als bei Mannschaftssportarten.

Gerade, wenn jemand seit seiner Kindheit nur eine Mannschaftssportart ohne Ausgleich trainiert hat, ist es schwer, entsprechende Defizite wieder aufzuarbeiten. Das soll an dieser Stelle keineswegs Mannschaftssportarten herabwerten – diese fördern nämlich speziell positiv die Leistungsfähigkeit des Herz- Kreislaufsystems und das räumliche Verständnis – das Training im Kampfsport ist nur üblicherweise vielseitiger, als das in den Mannschaftssportarten.




Formen in den Kampfkünsten und ihre Bedeutung für die Kunst

Bewegungsformen findet man in fast allen Kampfkünsten. Der Sinn dieser Formen wird aber auch oft kritisiert. Unrealistisch seien sie und viel zu weit weg von der realen Selbstverteidigung oder dem realen Zweikampf. Doch geht es in dem Formen doch um einiges mehr.

Formen? Wovon ist die Rede

Jede Kampfkunst hat ihren eigenen Namen für die Bewegungsformen. Kata heißen sie in japanischen Kampfkünsten, Taolu oder Kuen in chinesischen oder Hyeong, Tul  und Poomse im koreanischen Taekwondo.

Es geht im eine festgelegte Reihenfolge von Angriffs- und Verteidigungstechniken, die einen Kampf gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner simulieren sollen. So zumindest die offizielle Definition. Dass ein echter Kampf mit genau diesen Techniken nicht funktioniert, sollte jedem klar sein.

Formen haben also verschiedene Ziele, diejenigen, die sie lernen, eignen sich oft verschiedene Fähigkeiten an, ohne sich mit genau diesen Fähigkeiten auseinanderzusetzen.

Motorische Grundlagen

Die meisten Techniken in Formen werden über sehr große Bewegungsradien ausgeführt. Dadurch entwickeln sich nach einiger Zeit motorische Grundmuster, die der Kampfkünstler in der Lage ist, ganz automatisch in abgewandelter Form sinnvoll einzusetzen, da das Bewegungsmuster das selbe ist. Beispiel: Ein Gedan Barai(Unterarmblock tief) oder ein Soto Uke(Unterarmblock mittel) lässt sich nicht nur als Abwehr gegen einen Fußtritt oder einen Schlag zum Körper einsetzen. Ganz im Gegenteil – Es ist sogar ziemlich unwahrscheinlich, einen realen Angriff mit einer solchen gundschulgemäßen Technik abzuwehren.

Diese Techniken können aber auch als Hebel eingesetzt werden. Damit diese Hebel gezielt und effizient auch unter Druck eingesetzt werden können, muss sich das motorische Muster gut eingeprägt haben. In den Formen werden diese Muster in den unterschiedlichsten Lagen trainiert.

Natürlich geht es nicht ohne spezifisches Selbstverteidigungstraining, die Erfahrung zeigt aber, dass sehr gute Formenläufer auch ein besseres Verständnis für die Anwendung der Techniken im Realen haben.

Körperliches Training

Gerade der Formenlauf auf Wettkämpfen ist eher Show. Es geht hier eben um den Sport und eine sportliche Leistung erkennt man eben weniger an der Funktionalität, als an Körperspannung, Schnelligkeit, Rhythmus, Kraft und Ausdruck. Aber auch dieser Aspekt stellt einen wichtigen Aspekt des Formentrainings dar.

Beispiel „tiefe und lange Stände“: Auch, wenn tiefe Stände nicht gerade förderlich im Zweikampf sind, fördern sie dennoch die Beweglichkeit und Kraft. Wichtig ist, dass der Kampfkünstler lernt, Form, Selbstverteidigung und Kampf zu differenzieren.

Entspannung und Meditation

Es gibt auch Formen, die weniger sportlich ausgerichtet sind und auch nicht das Ziel haben, die Technik in irgendeiner Art und Weise zu verbessern. Hier geht es um reine Entspannung. Sie können den Alltag vergessen und sich nur auf Ihre Bewegung konzentrieren. Genau das machen wir doch eigentlich auch, wenn wir spazieren gehen. Abschalten und der Umwelt lauschen. Hier geht es eben mehr um ein Hineinhören in sich selbst und die Selbstwahrnehmung – sich selbst zu fühlen. Im stressigen Alltag sind viele nicht mehr dazu in der Lage.

Wie zu erkennen, haben Formen also viele Aufgaben und hier sind bestimmt noch nicht alle genannt.

 

 




Das erste mal im Kampfsport Training – Der erste Trainingstag

Der Schluss ist gefasst: Eine Kampfsportart soll erlernt werden. Die lokalen Möglichkeiten sind bekannt. Nur hingegangen sind Sie noch nie. So geht es leider vielen, die nur darauf warten, mit Kampfsport anzufangen, weil sie nicht wissen, was im ersten Training auf sie zukommt und wie sie sich richtig verhalten. Wir klären die wichtigsten Fragen, die Sie sich vielleicht vor Ihrem ersten Kampfsport Training stellen.

Welche Voraussetzungen brauche ich? Bin ich zu alt/dick/unbeweglich/unsportlich?

Generell brauchen Sie außer dem Willen, sich zu verbessern erst einmal gar keine speziellen Voraussetzungen. Die meisten Vereine bieten auch spezielle Anfängergruppen an. Aber auch wenn es das nicht gibt, ist das Training eigentlich immer so abgestimmt, dass Anfänger und Fortgeschrittene in ihrem persönlichen Rahmen gefordert werden.

Sofern Sie gesund sind, kleine Altersbeschwerden sind keine Krankheit, gibt es nichts, was dagegen spricht, das Training aufzusuchen. Auch Unbeweglichkeit oder Übergewicht sind keine Gründe, Angst vor einem Probetraining zu haben. Ein kompetenter Trainer wird Sie Ihren Möglichkeiten nach belasten. Wenn Sie nicht gerade mehrere schwere Bandscheibenvorfälle oder akute schwere Gelenkbeschwerden haben, sollten Ihrem Körper den richtigen Weg weisen und sich nicht von Ihrem Körper vom Weg abbringen lassen.

Welcher Verein oder Verband soll es sein?

Das kommt ganz auf Ihr Ziel an. Generell haben sich, wenn es um den reinen Sport geht, kleinere, unbürokratische Verbände als vorteilhaft erwiesen. Wollen Sie Ihre Graduierungen z.B. später in ganz Deutschland anerkannt haben, empfiehlt sich eine Mitgliedschaft in großen Verbänden, wie z.B. dem DKV, dem WTF oder der WAKO. Informieren Sie sich über den jeweiligen Verband. Das hilft Unsicherheiten von vornherein auszuschließen.

Das wichtigste am Training ist die Gruppe, in der Sie trainieren. Diese kann sowohl in einem Verein, als auch in einer Kampfkunstschule gut oder schlecht sein. Das erfahren Sie beim Probetraining. Kampfsportschulen bieten meist das bessere Trainingsumfeld, das Training im Verein ist meist wesentlich günstiger, kann aber durchaus auch sehr gut sein.

Einfach hingehen oder anmelden? Was muss ich mitnehmen?

In 90% der Fälle schickt Sie niemand nach Hause, wenn Sie mit gepackter Tasche wenigstens etwa 15 Minuten vor dem jeweiligen Trainingsbeginn erscheinen und um ein spontanes Probetraining bitten.  Ein kurzer vorheriger Anruf schadet meist aber nicht. Die Telefonnummern der Verantwortlichen sind meist auf den Homepages der Vereine ausgeschrieben.

Meist wird Barfuß trainiert. Sie brauchen keinen Gi oder eine Kickboxausrüstung. Lockeres Sportzeug, nicht zu lang mit ausreichen Spielraum im Schritt reicht vollkommen aus.

Wie hart ist das erste Training? Wie hoch ist das Verletzungsrisiko?

Ein verantwortungsbewusster Trainer wird Sie in Ihrem ersten Training niemals gegen irgendjemanden kämpfen lassen und wenn, dann nur in sehr eingeschränkter Art und Weise. Das Verletzungsrisiko kommt auf die jeweilige Kampfsportart an. Generell kann man aber sagen, dass das Verletzungsrisiko im Kampfsport deutlich geringer ist, als bei anderen „unkontrollierten“ Kontaktsportarten, wie z.B. Fußball oder Handball.

Etikette und Dojokun

Machen Sie sich darum keine Gedanken, je nach Sportart und Dojo wird das etwas anders gehandhabt. Man wird Sie zu gegebenen Zeitpunkt aufklären. Üblich in asiatischen Kampfsportarten ist ein Verbeugen an der Eingangstür der Sporthalle/des Dojos. Die individuelle Begrüßung fällt immer anders aus.

Im Training wird meist wenig geredet, Fragen sind aber erlaubt. Warum und wieso Fragen sollten aber nach dem Training geklärt werden. Diese stören den Trainingsablauf. Das, was der Trainer vorgibt, wird gemacht. Eventuelle Warum-Fragen werden nach dem Training gestellt.

Bitte verzichten Sie auf intensives Deo oder Parfum, Schmuck ist natürlich meist auch tabu; eine gewisse Körperpflege sollte vorhanden sein, denn in den meisten Kampfsportarten kommt es doch auch einmal zum Körperkontakt mit dem Gegenüber.

 

 




Kindertraining: Das Gleichgewicht zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit

Kampfsport ist gut für Kinder. Immer häufiger wird Kindern sogar von Ärzten empfohlen, mit einer Kampfsportart anzufangen. Das hat auch einen Grund, denn Kampfsport ist eine Individualsportart, die auf die Talente der Einzelnen eingehen aufgrund seiner Vielseitigkeit sie optimal fördern kann. Außerdem ist es möglich gezielt auf motorische Defizite einzugehen.

Diese Möglichkeit bietet sich in Sportarten, wie z.B. Fußball oder Handball kaum. Ein untalentiertes Kind kann schnell durch die Trainingseinheit geschleift werden, ohne, dass es wirklich etwas lernt.

Außerdem wird im Kampfsport gerade im Kindertraining ein großes Augenmerk auf die charakterliche Entwicklung gelegt. Ein weiterer Grund, seine Kinder bereits in jungen Jahren mit einer Kampfsportart vertraut zu machen.

Aber wie sieht eigentlich ein korrektes Kindertraining aus?

Gerade in traditionellen Kampfsportarten, wie z.B. dem Karate ist häufig zu sehen, dass das wichtigste im Training ein hohes Maß an Disziplin ist. Einerseits ist es natürlich nicht schlecht, denn Disziplin ist natürlich eine Eigenschaft, die sich jeder gerne bei seinen Kindern wünscht; man sieht jedoch an den schrumpfenden Mitgliederzahlen solcher Vereine, dass sich die Kinder damit nicht halten lassen. Bis zur ersten oder zweiten Prüfung quälen sich einige Kinder oft durch so ein „langweiliges“ Training. (z.B. ewig langes Grundschule-Technik-Training), spätestens dann überzeugen sie doch ihre Eltern, den Kampfsport aufzugeben.

Die Hälfte des Trainings sollten Kinder nicht merken, dass sie trainieren

Fähigkeiten, die die Fertigkeiten im Kampfsport verbessern, lassen sich auf spielerische Weise trainieren. Das gegenseitige Klauen einer am Anzug befestigten Wäscheklammer sorgt unbewusst bei den Kindern dafür, dass diese lernen, sich um den Gegner zu bewegen, eine „Technik“ anzubringen und sich wieder aus der Reichweite des Gegners zu entfernen. Tauziehen am quer gehaltenen Gürtel schult Kraft, Standfestigkeit und intermuskuläre Koordination.

Optimal ist ein Spiel dann, wenn die Kinder gar nicht merken, dass sie trainieren, die verbesserten Grundfähigkeiten sich aber im späteren Training bemerkbar machen.

Spiele können auch als Belohnung verwendet werden

Irgendwann muss doch auch einmal ernst trainiert werden. Immerhin sollen die Kinder auch Erfolg bei den Prüfungen haben und auch etwas lernen. Wird das Lieblingsspiel der Kinder als Belohnung für ein konzentriertes Training eingesetzt, ist die Motivation beim nächsten mal eine gute Leistung zu bringen meist umso größer. Kinder stehen meistens keineswegs in der Erwartung, ständig eine Belohnung zu erhalten. Auf Grund der Konditionierung verbinden sie dann aber auch das konzentrierte Training mit positiven Gefühlen.

 

 




Mixed Martial Arts(MMA), brutale Prügelei?

Mixed Martial Arts ist eine Kampfsportart, die sich seit einiger Zeit immer weiter durchsetzt. Von vielen wird der oftmals sogenannte „Käfigkampf“ als brutale Schlägerei unter dem Deckmantel des Sports gewertet. Doch was steckt wirklich hinter MMA?

Mixed Martial Arts?

Übersetzt man den Begriff ins Deutsche kommen wir eigentlich schon zur ersten Fehlinterpretation. Wir übersetzend Mixed Martial Arts mit „gemischte Kampfkünste“. Fest steht aber, dass MMA keine Kampfkunst ist, sondern ein reiner Kampfsport. Kampfsport differenziert sich zu den Kampfkünsten durch ein festes Regelwerk und Wettkampforientierung. Wettkampforientierung in diesem  Fall bedeutet nicht zwangsweise, dass jeder, der MMA betreibt, auch an Wettkämpfen teil nimmt, sondern dass das Training auf regelgerechtes Verhalten abgestimmt wurde. Kampfkünste haben im Gegensatz zum MMA meist einen philosophisches Hintergrund und beinhalten viele Techniken, die auch dazu geeignet sind, den Gegner zu töten. Immerhin wurden diese ursprünglich zu kriegerischen oder Selbstverteidigungszwecken entwickelt.

Fest steht also, es geht hier um Sport. Was macht Sport, vor allem Wettkampfsport, immer aus? Ein festgelegtes Regelwerk!

Die wichtigsten Punkte des MMA Regelwerks

Das Regelwerk unterscheidet zwischen Amateuren, Semiprofessionellen und Professionellen.

Amateure kämpfen üblicherweise 2×3 Minuten,  Profis dagegen 3×5 Minuten, jeweils 1 Minute Pause.

Grundsätzlich erlaubte Techniken in der Amateur Klasse(2×3 Minuten):

– Schläge und Tritte zum Körper stehend und im Bodenkampf
– Clinchen (Klammern)
– Würfe & Takedowns(Niederreißen)
– Bodenkampf
– Hebel, Würger und andere Aufgabegriffe

Das bedeutet: In der Amateur Klasse sind sogar Schläge und Tritte zum Kopf verboten. Ebenso Ellbogen und Kniestöße.

Die Amateur Klasse teilt sich in 3 Klassen, nach und nach werden je nach Level mehr Techniken zugelassen, um das Risiko von schweren Verletzungen gering zu halten.

Grundsätzlich erlaubte Techniken in der semi professionellen Klasse(3×3 Minuten):

– Schläge zum Kopf und Körper stehend und im Bodenkampf
– Tritte zum Kopf  und Körper stehend
– Kniestösse zum Körper stehend und am Boden
– Ellbogenschläge zum Körper stehend und im Bodenkampf
– Clinchen
– Würfe und Takedowns
– Bodenkampf
– Hebel, Würger und andere Aufgabegriffe

Auch hier sind noch Ellbogen und Kniestöße zum Kopf verboten.

Grundsätzlich erlaubte Techniken in der professionellen Klasse(3×5 Minuten):

– Schläge zum Kopf und Körper stehend und im Bodenkampf
– Tritte zum Kopf und Körper stehend
– Kniestösse zum Kopf und zum Körper stehend und am Boden
– Ellbogenschläge zum Körper stehend und im Bodenkampf
– Clinchen
– Würfe und Takedowns
– Bodenkampf
– Hebel, Würger und andere Aufgabegriffe

Auch wenn jetzt viel erlaubt ist, gibt es einige Dinge, die Grundsätzlich verboten sind:

Nur einige Beispiele:

– Ellbogen von oben nach unten
– Stampftritte und „Soccerkicks“
– Kicks gradlinig von unten nach oben(Tieftritte in den Genitalbereich eingeschlossen)
– Tritte/Schläge auf Hinterkopf/Nacken/Wirbelsäule
– Angriffe auf Augen/Nase/Mund/Kehlkopf
– Kopfstöße
– unkontrollierte Hebel(diese dürfen nicht „gerissen werden“, der Gegner muss Zeit zum abklopfen haben)

 

Es handelt sich hierbei nur um einen Ausschnitt aller Regeln.

Insgesamt sieht man, dass der Sportler je nach Niveau kein höheres Risiko eingeht, wie z.B. im Boxsport. Gerade in den niedrigeren Klassen ist der Schiedsrichter auch dafür verantwortlich den Kampf rechtzeitig abzubrechen. Je höher ein Sportler antritt, desto mehr wird ihm zugetraut, im richtigen Moment selbst aufzugeben. Gerade im Amateurbereich wartet der Schiedsrichter nicht unbedingt auf ein Abklopfen des Sportlers, da sich viele noch zu sehr überschätzen.

In der Praxis… ist es statistisch gesehen tatsächlich so, dass aus MMA Kämpfen viel weniger schwerer Verletzte hervorgehen als aus Boxkämpfen. Zum einen hängt das natürlich mit der kürzeren Kampfzeit zusammen, zum anderen werden die meisten Kämpfe eher durch Bodenkampf und abklopfen entschieden.




Karate nur noch Sport oder Tradition?

Karate ist nach Judo die größte offizielle Kampfsport Sparte im DOSB.

Karate, was bedeutet das überhaupt?

Genau genommen ist die Bezeichnung Karate Do. „Kara“ bedeutet so viel wie „Hand“, „te“ bedeutet „leer“. (Ursprünglich eigentlich chinesische Hand, da die Chinesen Karate nach Japan brachten.) Karate ist also ein Kampfsport, der in seiner ursprünglichen Form ohne jegliche Waffen auskommt. „Do“ bezeichnet den Weg, den der Trainierende geht; so gesehen seine körperliche und geistige Entwicklung. Da wären wir auch direkt bei einem großen Streitpunkt bei der Entwicklung des heutigen Karate. Immer weiter grenzen sich Sportkarate und traditionelles Karate voneinander ab. Dazu später mehr, zuerst einmal möchten wir auf die einzelnen „Disziplinen“ des Karate eingehen.

Die Disziplinen des Karate

1: Kihon (Grundschule)

Hier werden einfache und komplexe Techniken und Kombinationen trainiert. Meist besteht dieses aus dem klassischen „Bahnen Laufen“. Es wird also langsam eine Technik nach der anderen ausgeführt, dann gewendet und das gleiche Spiel in die andere Richtung. Vielen wird diese Art des Trainings schnell langweilig, es sogt aber dafür, das die Grundtechniken sehr sauber werden. Das sieht man später auch im Kampf.

2: Kata

Hier werden die Grundtechniken in einem festgelegten Ablauf gegen einen imaginären Gegner durchgeführt. Saubere Technik und Ästhetik stehen im Vordergrund. Zur Kata gehört auch immer Bunkai. Damit ist die Anwendung und Interpretation der Kata gegen echte Gegner gemeint. Techniken können hier teilweise deutlich abgewandelt werden.

3: Kumite

Der Freikampf, also der Kampf gegen einen echten Gegner(Frei->Randori oder mit vorgegeben Techniken). Es gibt verschiedene Systeme, meist wird jedoch Semikontakt gekämpft, das bedeutet nach jedem Kontakt wird unterbrochen und ein Punkt vergeben. Es gibt jedoch auf Vollkontakt Kämpfe. Die Selbstverteidigung gehört ebenfalls zum Kumite, da das Karate ursprünglich keine Wettkampfsportart war, vor hier bis zu dessen Einführung auch kein Regelwerk vorgesehen.

 

Die Stilrichtungen

Die verbreitetste Stilrichtung ist das Shotokan Karate, dass sich durch seine Tiefen stände und hohe Spannung auszeichnet. Shotokan bedeutet „Haus des Pinienrauschens“; die Übersetzung gibt den Grundgedanken des ausgelassenen Kämpfers deutlich wieder. Gründer war Funakoshi Gichin im 19ten Jahrhundert.

Das Kumite findet hier grundsätzlich im Semikontakt statt. An sich sind sich aber alle Stilrichtungen recht ähnlich, es finden sich immer kleine Unterschiede in den Stellungen und es gibt unterschiedliche Kata.

Der bekannteste Vollkontakt Stil ist das Kyokushin Karate. Kyokushin bedeutet so viel wie „die absolute Wahrheit“ und wurde von Ōyama Masutatsu gegründet.

Sport vs Tradition

Wie bereits erwähnt grenzt sich das Sportkarate immer weiter vom traditionellen Karate ab. Wie das nun zu beurteilen ist, ist wohl jedem selbst überlassen.

Es sind zwei Hauptrichtungen zu beobachten. Zum einen wird die Kata immer mehr zum reinen Ästhetik-Objekt. Es wird immer mehr zu einer akrobatischen Leistung, als zu einem Kampf gegen einen imaginären Gegner. Dies stellt natürlich höhere sportliche Anforderungen an den Karateka, es leidet aber gleichzeitig die Funktionalität.

Das Kumite wird, zumindest im Shotokan oft sehr unrealistisch. Die Techniken sind oft schön anzusehen aber immer öfter uneffektiv. Bestes Beispiel wäre z.B. der immer beliebter werdende Skorpion Kick, bei dem der Kämpfer den Gegner in extrem vorgebeugter Halrung mit der Fußsohle trifft. Durch „Skin Touch“ wird so ein Treffer erzielt, eine ernsthafte Wirkung ist aber fast auszuschließen.

Auch der Aspekt der Geistigen Entwicklung geht immer mehr verloren. Denn Karate soll nicht nur Sport sein sondern auch Character bilden. Ein guter Trainer legt darauf wert.

 

Ob Ihnen persönlich die spirituelle Entwicklung oder die sportliche Leistung wichtiger ist, hängt ganz von Ihnen ab. Oft ändert sich auch die Einstellung zum Karate mit steigender Graduierung.

Und das ist vielleicht gar nicht mal so verkehrt.

 

 




Welche Kampfsportart ist die richtige für mich?

Eins ist den meisten schon klar: Ich will mit Kampfsport beginnen. Sei es aus reinem Fitnessinteresse, Interesse an der Philosophie oder dem Drang, sich selbst verteidigen können zu wollen. Nach diesem Artikel sollte Ihnen die Wahl zur richtigen Kampfsportart viel leichter fallen. Wir haben bewusst nicht alle bekannten Kampfsportarten aufgegriffen, die wichtigsten sind aber genannt, die meisten anderen lassen sich ebenfalls in eine unserer Kategorien einordnen. Auch nach diesem Artikel sollten Sie sich zu Ihrer getroffenen Wahl vorher intensiv informieren.

Es geht nur um Fitness? 

Geht es Ihnen nur um den Fitness Aspekt, sind Sie wahrscheinlich mit Fitnessprogrammen, wie Sie in Fitnessstudios angeboten werden, wie z:b. TaeBo, X-Do, Fighters Fitness oder diversen anderen Musik gestützten Programmen am besten bedient. Allerdings setzt dies ein gewisses Taktgefühl und den Spaß daran, sich zu Musik zu bewegen, voraus. Es geht also schon etwas ins Tanzen. Möchten Sie diesen musikalischen Aspekt nicht, eignet sich eine Kickboxschule auf Breitensport Basis wohl am besten.

Der akrobatische Typ

Ihnen geht es nicht in erster Linie um die Effektivität Ihrer Techniken, sondern Viel mehr um spektakuläre Bewegungen und Ästhetik in der Bewegung? Für die, die auch gerne in der Gruppe singen und Musik machen möchten, ist Capoeira hier die erste Wahl; hier wird nicht richtig gegeneinander gekämpft, sondern vielmehr in einem sogenannten „Spiel“ mit leicht tänzerischen, eleganten und teilweise sehr akrobatischen Elementen miteinander gekämpft. Trotzdem lassen sich viele Elemente auch auf einen realen Kampf übertragen und weisen durchaus Effektivität auf. Die diejenigen, die eher auf Musik verzichten, oder diese nur als Begleitung im Training laufen lassen möchten, sollten eher auf XMA(Extreme Martial Arts), Tricking oder Wuschu setzen.

Die Philosophie ist wichtig, der Kampf aber auch

Diejenigen, die eine Kampfsportart suchen, die sowohl körperlich fit macht, Selbstverteidigung lehrt und das Kämpfen auch nicht außer Acht lässt, werden im Karate, Taekwondo oder KungFu fündig. Während sich im japanischen Karate und koreanischen Taekwondo eher  harte Techniken wieder finden, setzt KungFu auf geschmeidigere und weichere Bewegungsabläufe. In allen drei Kampfsportarten ist die Vermittlung von Werten ein wichtiger Bestandteil des Trainings.

Ich will kämpfen, möglichst viele Wettkämpfe, das macht mir Spaß!

In diesem Fall sind Sie, sofern Sie Vollkontakt lieben sehr gut in einem Muay Tai Boxclub, einem klassischen Boxverein oder in einer Schule oder einem Verein, der sich auf WTF Vollkontakt Taekwondo kämpfen spezialisiert, hat aufgehoben. Sollen es eher weniger Schläge und Tritte sein, eignet sich vielleicht eher eine Judo oder klassische Ringer Gruppe.

Die Königsklasse wäre hier das MMA(Mixed Martial Arts),  Vollkontakt, inklusive Bodenkampf und wenig einschränkenden Regeln. Hier entstehen die realistischsten Kämpfe, allerdings auch mit dem höchsten Verletzungsrisiko.

Selbstverteidigung reicht mir! 

Hier bieten sich Selbstverteidigungssysteme wie Krav Maga oder Wing Chun an. Hier  brauchen Sie auch keine hohe Dehnfähigkeit oder die Fähigkeit zu ästhetischer Bewegung. Es geht rein um die Effektivität der Angriffe, Wettkämpfe sind hier deshalb utopisch.