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Was kostet Kampfsport? Und was macht einen guten Trainer aus?

Es gibt mittlerweile eine unglaublich unüberschaubare Menge an verschiedenen Kampfsportarten, die überall angeboten werden. Nachdem wir die Auswahl getroffen haben, welche die richtige Kampfsportart für uns ist, beginnt die Suche nach einer Kampfsportschule oder einem Verein mit einer entsprechenden Sparte.

Zu allererst sollten wir einmal einen Blick in unsere Brieftasche werfen…

Leider bekommt man, auch im Sport, leider nirgends etwas geschenkt. Wir müssen also einmal schauen wie hoch unser Budget überhaupt ist. Ab etwa 25 Euro im Monat ist es möglich in einer Kampfkunstschule zu trainieren. Die Preise können aber variieren. Auch Monatsbeiträge von 100 Euro sind möglich. Eine Mitgliedschaft im Verein ist meist schon für ein kleines Trinkgeld möglich.

Kampfkunstschule vs. Verein mit Kampfsportsparte

Vereine trainieren meist in den städtischen Sporthallen. Das hat einen Vorteil: Diese sind meist groß. Das bedeutet, dass man sich durchaus auch einmal gut warm laufen kann und sich auf jeden Fall nicht auf den Füßen steht. Das war es meistens jedoch aus. Die Austattung einer normalen Sporthalle beschränkt sich meist auf ein paar Fußball-/Handball- Tore, ein paar Turngeräte und ein paar Turnmatten.

Beim Training in einer Kampfkunstschule können Sie Ihre Erwartungen schon etwas höher schrauben. Meist ist der Raum dauerhaft mit entsprechenden Matten ausgelegt, eventuell sogar ein Ring vorhanden, Equipment wie Handschuhe oder Fußschoner lassen sich leihweise beziehen. Was alles genau geboten wird liegt im ermessen des Betreibers und spiegelt sich nicht selten im Monatsbeitrag wieder.

Ein weiterer Vorteil sind die Trainingszeiten. Viele Turnhallen schließen über die Ferien ihre Pforten. Das bedeutet im schlimmsten Fall im Sommer einen Trainingsausfall über 6 Wochen. Für leistungsorientierte Sportler nicht unbedingt optimal.

Auf den Trainer kommt es an…

Das wichtigste ist letzten Endes der Trainer. Lassen Sie sich nicht von Graduierungen oder mehrfachen Weltmeister-Titeln blenden. Diese sind in Amateurverbänden oft schnell erreicht. Es gibt super Trainer mit hoher Dan-Graduierung, aber es gibt leider auch die, bei denen das Training einfach minderwertig ist.

Woran erkenne ich also einen guten Trainer?

Wir haben also schon einmal gelernt, dass wir einen guten Trainer nicht an der Farbe seines Gürtels, den Balken darauf oder den Pokalen im Eingang der Kampfsportschule erkennen. Das können wir nur im Training fühlen. Ein guter Trainer fordert, überfordert aber nicht. Das bedeutet das Training darf nicht zu lasch sein, wenn Sie jedoch mit Verletzungen heim kommen, haben Sie auch nichts davon.

Er fragt vorher nach Ihren gesundheitlichen Bedingungen und richtet sich im Training danach. Außerdem sollte er Fragen bzw. Kritik zulassen. Niemand ist perfekt, auch nicht der beste Trainer.

Er sollte Spaß am Training, aber auch Disziplin zum Fortschritt vermitteln können. Denn der echte Spaß kommt mit dem Fortschritt. Auf der Stelle zu treten ist auf die Dauer frustrierend.

Das Training sollte nach Möglichkeit in Leistungsgruppen aufgeteilt sein. Es ist fast unmöglich, einen Anfänger und einen Langjährigen optimal in einer gemeinsamen Stunde zu fördern.

Letzend Endes müssen Sie sich wohlfühlen. Gehen Sie zum Probetraining. Gern auch zwei oder drei Mal. So merken Sie am besten, ob das Training Ihren Ansprüchen genügt.

 




Karate nur noch Sport oder Tradition?

Karate ist nach Judo die größte offizielle Kampfsport Sparte im DOSB.

Karate, was bedeutet das überhaupt?

Genau genommen ist die Bezeichnung Karate Do. „Kara“ bedeutet so viel wie „Hand“, „te“ bedeutet „leer“. (Ursprünglich eigentlich chinesische Hand, da die Chinesen Karate nach Japan brachten.) Karate ist also ein Kampfsport, der in seiner ursprünglichen Form ohne jegliche Waffen auskommt. „Do“ bezeichnet den Weg, den der Trainierende geht; so gesehen seine körperliche und geistige Entwicklung. Da wären wir auch direkt bei einem großen Streitpunkt bei der Entwicklung des heutigen Karate. Immer weiter grenzen sich Sportkarate und traditionelles Karate voneinander ab. Dazu später mehr, zuerst einmal möchten wir auf die einzelnen „Disziplinen“ des Karate eingehen.

Die Disziplinen des Karate

1: Kihon (Grundschule)

Hier werden einfache und komplexe Techniken und Kombinationen trainiert. Meist besteht dieses aus dem klassischen „Bahnen Laufen“. Es wird also langsam eine Technik nach der anderen ausgeführt, dann gewendet und das gleiche Spiel in die andere Richtung. Vielen wird diese Art des Trainings schnell langweilig, es sogt aber dafür, das die Grundtechniken sehr sauber werden. Das sieht man später auch im Kampf.

2: Kata

Hier werden die Grundtechniken in einem festgelegten Ablauf gegen einen imaginären Gegner durchgeführt. Saubere Technik und Ästhetik stehen im Vordergrund. Zur Kata gehört auch immer Bunkai. Damit ist die Anwendung und Interpretation der Kata gegen echte Gegner gemeint. Techniken können hier teilweise deutlich abgewandelt werden.

3: Kumite

Der Freikampf, also der Kampf gegen einen echten Gegner(Frei->Randori oder mit vorgegeben Techniken). Es gibt verschiedene Systeme, meist wird jedoch Semikontakt gekämpft, das bedeutet nach jedem Kontakt wird unterbrochen und ein Punkt vergeben. Es gibt jedoch auf Vollkontakt Kämpfe. Die Selbstverteidigung gehört ebenfalls zum Kumite, da das Karate ursprünglich keine Wettkampfsportart war, vor hier bis zu dessen Einführung auch kein Regelwerk vorgesehen.

 

Die Stilrichtungen

Die verbreitetste Stilrichtung ist das Shotokan Karate, dass sich durch seine Tiefen stände und hohe Spannung auszeichnet. Shotokan bedeutet „Haus des Pinienrauschens“; die Übersetzung gibt den Grundgedanken des ausgelassenen Kämpfers deutlich wieder. Gründer war Funakoshi Gichin im 19ten Jahrhundert.

Das Kumite findet hier grundsätzlich im Semikontakt statt. An sich sind sich aber alle Stilrichtungen recht ähnlich, es finden sich immer kleine Unterschiede in den Stellungen und es gibt unterschiedliche Kata.

Der bekannteste Vollkontakt Stil ist das Kyokushin Karate. Kyokushin bedeutet so viel wie „die absolute Wahrheit“ und wurde von Ōyama Masutatsu gegründet.

Sport vs Tradition

Wie bereits erwähnt grenzt sich das Sportkarate immer weiter vom traditionellen Karate ab. Wie das nun zu beurteilen ist, ist wohl jedem selbst überlassen.

Es sind zwei Hauptrichtungen zu beobachten. Zum einen wird die Kata immer mehr zum reinen Ästhetik-Objekt. Es wird immer mehr zu einer akrobatischen Leistung, als zu einem Kampf gegen einen imaginären Gegner. Dies stellt natürlich höhere sportliche Anforderungen an den Karateka, es leidet aber gleichzeitig die Funktionalität.

Das Kumite wird, zumindest im Shotokan oft sehr unrealistisch. Die Techniken sind oft schön anzusehen aber immer öfter uneffektiv. Bestes Beispiel wäre z.B. der immer beliebter werdende Skorpion Kick, bei dem der Kämpfer den Gegner in extrem vorgebeugter Halrung mit der Fußsohle trifft. Durch „Skin Touch“ wird so ein Treffer erzielt, eine ernsthafte Wirkung ist aber fast auszuschließen.

Auch der Aspekt der Geistigen Entwicklung geht immer mehr verloren. Denn Karate soll nicht nur Sport sein sondern auch Character bilden. Ein guter Trainer legt darauf wert.

 

Ob Ihnen persönlich die spirituelle Entwicklung oder die sportliche Leistung wichtiger ist, hängt ganz von Ihnen ab. Oft ändert sich auch die Einstellung zum Karate mit steigender Graduierung.

Und das ist vielleicht gar nicht mal so verkehrt.

 

 




Welche Kampfsportart ist die richtige für mich?

Eins ist den meisten schon klar: Ich will mit Kampfsport beginnen. Sei es aus reinem Fitnessinteresse, Interesse an der Philosophie oder dem Drang, sich selbst verteidigen können zu wollen. Nach diesem Artikel sollte Ihnen die Wahl zur richtigen Kampfsportart viel leichter fallen. Wir haben bewusst nicht alle bekannten Kampfsportarten aufgegriffen, die wichtigsten sind aber genannt, die meisten anderen lassen sich ebenfalls in eine unserer Kategorien einordnen. Auch nach diesem Artikel sollten Sie sich zu Ihrer getroffenen Wahl vorher intensiv informieren.

Es geht nur um Fitness? 

Geht es Ihnen nur um den Fitness Aspekt, sind Sie wahrscheinlich mit Fitnessprogrammen, wie Sie in Fitnessstudios angeboten werden, wie z:b. TaeBo, X-Do, Fighters Fitness oder diversen anderen Musik gestützten Programmen am besten bedient. Allerdings setzt dies ein gewisses Taktgefühl und den Spaß daran, sich zu Musik zu bewegen, voraus. Es geht also schon etwas ins Tanzen. Möchten Sie diesen musikalischen Aspekt nicht, eignet sich eine Kickboxschule auf Breitensport Basis wohl am besten.

Der akrobatische Typ

Ihnen geht es nicht in erster Linie um die Effektivität Ihrer Techniken, sondern Viel mehr um spektakuläre Bewegungen und Ästhetik in der Bewegung? Für die, die auch gerne in der Gruppe singen und Musik machen möchten, ist Capoeira hier die erste Wahl; hier wird nicht richtig gegeneinander gekämpft, sondern vielmehr in einem sogenannten „Spiel“ mit leicht tänzerischen, eleganten und teilweise sehr akrobatischen Elementen miteinander gekämpft. Trotzdem lassen sich viele Elemente auch auf einen realen Kampf übertragen und weisen durchaus Effektivität auf. Die diejenigen, die eher auf Musik verzichten, oder diese nur als Begleitung im Training laufen lassen möchten, sollten eher auf XMA(Extreme Martial Arts), Tricking oder Wuschu setzen.

Die Philosophie ist wichtig, der Kampf aber auch

Diejenigen, die eine Kampfsportart suchen, die sowohl körperlich fit macht, Selbstverteidigung lehrt und das Kämpfen auch nicht außer Acht lässt, werden im Karate, Taekwondo oder KungFu fündig. Während sich im japanischen Karate und koreanischen Taekwondo eher  harte Techniken wieder finden, setzt KungFu auf geschmeidigere und weichere Bewegungsabläufe. In allen drei Kampfsportarten ist die Vermittlung von Werten ein wichtiger Bestandteil des Trainings.

Ich will kämpfen, möglichst viele Wettkämpfe, das macht mir Spaß!

In diesem Fall sind Sie, sofern Sie Vollkontakt lieben sehr gut in einem Muay Tai Boxclub, einem klassischen Boxverein oder in einer Schule oder einem Verein, der sich auf WTF Vollkontakt Taekwondo kämpfen spezialisiert, hat aufgehoben. Sollen es eher weniger Schläge und Tritte sein, eignet sich vielleicht eher eine Judo oder klassische Ringer Gruppe.

Die Königsklasse wäre hier das MMA(Mixed Martial Arts),  Vollkontakt, inklusive Bodenkampf und wenig einschränkenden Regeln. Hier entstehen die realistischsten Kämpfe, allerdings auch mit dem höchsten Verletzungsrisiko.

Selbstverteidigung reicht mir! 

Hier bieten sich Selbstverteidigungssysteme wie Krav Maga oder Wing Chun an. Hier  brauchen Sie auch keine hohe Dehnfähigkeit oder die Fähigkeit zu ästhetischer Bewegung. Es geht rein um die Effektivität der Angriffe, Wettkämpfe sind hier deshalb utopisch.