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Die wichtigsten Tipps für Einsteiger in den Kampfsport

Kampfsport und Kampfkunst üben seit jeher eine große Faszination auf den Menschen aus. Wenn Sie sich dafür entschieden haben, eine Kampfkunst oder einen Kampfsport zu erlernen, war das auf jeden Fall die richtige Entscheidung, denn es fördern umfassend die körperliche und geistige Entwicklung. Als Einsteiger, egal welcher Art, sollten Sie aber ein paar Dinge wissen.

Gürtel sagen nichts über das reale Können aus

Jeder, der eine Gürtelprüfung bestanden hat, hat gezeigt, dass er ein festgelegtes Prüfungsprogramm zu einem festgelegten Zeitpunkt beherrscht hat. Solche Prüfungen sind durchaus sinnvoll, vor allem, da so auch Nicht-Wettkämpfer die Möglichkeit haben, auf ein bestimmtes Ziel hinzuarbeiten. Prüfungsprogramme werden zwar mit der Zeit schwerer und anspruchsvoller, sind aber so ausgelegt, dass sie durchaus von jedem, der sich etwas reinhängt, zu schaffen sind.

Individuelles Talent und Trainingseifer sind viel wichtiger als der Gürtel für die endgültige Leistung. Ein sehr talentierter Gelbgurt kann sogar einem Schwarzgurt überlegen sein.

Vorsicht bei überteuerten Services

Es gibt tatsächlich Schulen, die, je nachdem wie fortgeschritten Sie sind, stetig den Mitgliedsbeitrag erhöhen. Um bestimmte, scheinbar „geheime“ Techniken zu lernen, muss extra gezahlt werden. Speziell einige chinesische Kampfkunststile mit den Endungen *ing *ung sind dafür bekannt. Natürlich darf guter Kampfkunstunterricht auch etwas kosten, das ist ganz normal. Auch mal etwas mehr, wenn er gut ist. Wenn sich die spezielle Förderung des einzelnen Schülers aber nicht nach seinem Talent, sondern nach der Geldbörse richtet, läuft irgendetwas gewaltig schief. Das ist aber häufig der Fall.

Nicht unsinnig abhärten

Mit vielen Übungen, z.B. mit dem Schienbein gegen harte Gegenstände treten, schaden Sie sich mehr, als dass es ihnen nutzt. In diesen speziellen Fall können Sie sich z.B. eine Knochenhautentzündung einfangen, die Ihre Schienbeine nur noch empfindlicher macht. Ein kompetenter Trainer wird Ihnen auch Tipps für das Training daheim geben. Achtung: Nicht jeder Kampfsporttrainer ist auf dem aktuellen sportwissenschaftlichen Stand. Vielleicht kann er seine Kampfkunst trotzdem gut unterrichten, ein gewisses Maß an eigenem fundierten Wissen für das Heimtraining kann aber nie schaden.

Beweglichkeit und Funktion

Die meisten Kampfsportarten werden sinnvoll durch ein Dehnungs- und Krafttraining ergänzt. Das UND ist hier entscheidend. Sorgen Sie stets für eine optimale Funktion und Kraft in allen Gelenkwinkeln. Eine rein passiv gesteigerte Beweglichkeit kann schnell zu Verletzungen führen. Mehr dazu im Sport-Attack Beweglichkeits-Special.




Graduierungen im Kampfsport/In der Kampfkunst

Kaum eine Kampfsportart kommt heutzutage ohne Graduierungen aus. Gemeint sind damit die verschiedenen Gürtelfarben. Von Zeit zu Zeit wird eine Prüfung abgelegt, um den nächst höheren Grad zu erlangen. Doch steht das Ganze nicht der freien Entfaltung im Weg? Reine Geldmacherei? Oder geht es nicht ohne?

Traditionelle Kampfkünste 

Fakt ist, dass es in keiner bekannten ursprünglichen Kampfkunst von Beginn an ein Graduerungssystem hab, wie wir es heute kennen. Warum auch? Ursprünglich wurden die meisten Kampfkünste zu kriegerischen Zwecken entwickelt. Sei es zum Angriff oder zur Verteidigung. Es wäre nicht besonders schlau gewesen, den Status seines Könnens nach außen hin zu demonstrieren.

In der modernen Entwickelung der traditionellen Kampfkünste ergaben sich dann diverse Gürtelfarben, hinter denen sich verschiedene spirituelle Verständnisse verbergen.

In erster Linie soll der Gürtel aber den aktuellen Leistungsstand bzw. Lernzustand eines Kampfkünstlers demonstrieren  Damit kommen wir jedoch auch direkt zum ersten Problem. Dieses System funktioniert leider nicht. Der Versuch vieler Verbände, eine Norm bei der Prüfung zu schaffen, ist allein schon deshalb zum scheitern verurteilt, da es sich um eine nicht messbare Individualsportart handelt. Eine entsprechende Betrachtung ist also immer subjektiv. So kommt es zu erheblichen Leistungsdifferenzen zwischen Trägern gleicher Graduierungen.

Nicht zuletzt liegt das auch an den Prüfungsinhalten selbst. Es kann immer nur ein temporärer Ausschnitt des Könnens abgefragt werden. Kampfkünste lassen sich jedoch üblicherweise nicht in ein 30-Minütiges Prüfungsprogramm quetschen. Talente in bestimmten Bereichen bleiben so ungefördert.

Klassifizierungen im Wettkampf tun ihr Übriges. All zu oft vermeiden aktive Wettkämpfer die Teilnahme an einer Dan-Prüfung, um in den Farbgurtklassen bessere Platzierungen zu erreichen.

Im Breitensport…

… leisten Graduierungen jedoch durchaus ihren Dienst. Dabei ist es egal, ob es sich um eine traditionelle Kampfkunst handelt, oder um modernen Sport, wie z.B. Kickboxen oder MMA. Sportlern ohne Wettkampfambitionen liefern bestandene Prüfungen eine entsprechende Langzeitmotivation. Das gilt vor allem für Kinder.

Deutschland, das Land der Zertifikate und Lizenzen

In Europa und vor allem in Deutschland ist meistens eine Leistung erst etwas wert, wenn sie auf dem Papier bestätigt wurde. Wollen Sie also eine Kampfkunst lehren, kommen Sie um eine entsprechende Gradierung kaum herum. Die Allgemeinheit lässt sich meist einfach durch entsprechende Zertifikate über diverse Dan-Prüfungen von der Qualität eines Trainers überzeugen. Was derjenige jedoch wirklich kann, bleibt wohl dauerhaft unklar.